Reformationstag neuer Feiertag in Niedersachsen
Der Reformationstag am 31. Oktober ist neuer gesetzlicher Feiertag in Niedersachsen. Mit einer deutlichen Mehrheit vor allem aus der Regierungskoalition von SPD und CDU verabschiedete der Landtag am Dienstag in Hannover ein entsprechendes Gesetz. Bei der Abstimmung waren alle 137 Abgeordneten des Parlaments anwesend. Sie fand namentlich statt. Für den Vorschlag der Regierung stimmten 100 Abgeordnete, 20 stimmten dagegen, 17 enthielten sich. Die Fraktionen von SPD und CDU hatten angekündigt, für die Abstimmung die Fraktionsdisziplin aufzuheben.
Abgelehnt wurden alle weiteren Alternativen: Die Grünen-Fraktion hatte sich für die Einführung des Frauentags am 8. März und des Europatags am 9. Mai ausgesprochen. Auch für den von einer Gruppe von 13 CDU- und einem SPD-Abgeordneten vorgeschlagenen Buß- und Bettag fand sich keine Mehrheit. Auch der Vorstoß von elf Abgeordneten von SPD und Grünen, den Tag des Grundgesetzes am 23. Mai zum Feiertag zu machen, lief ins Leere.
Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen begrüßten die Einführung. Hannovers Landesbischof Ralf Meister sprach in einer ersten Stellungnahme am Dienstagnachmittag von einer "historischen Entscheidung" des Landtags. "Wir danken allen, die sich in den vergangenen Monaten dafür eingesetzt haben." Niedersachsen bekomme einen Feiertag, "der in seiner Gestaltung herausfordernd ist und große Chancen bietet, aber auch unbequem sein kann", so der Landesbischof.
Katholische Kirche war gegen Reformationstag als Feiertag
Gesprächsbereitschaft signalisierte die katholische Kirche, die für den Buß- und Bettag plädiert hatte. Der Leiter des Katholischen Büros Niedersachsen, Felix Bernard, versicherte, die Katholiken würden jetzt nicht zu "Protestanten" gegen den neuen Feiertag. Es liege an der evangelischen Kirche, den neuen gesetzlichen Feiertag zu gestalten. "Wenn dabei ein Mitwirken der katholischen Kirche gewünscht wird, sind wir in ökumenischer Verbundenheit gesprächsbereit", so Bernard.
Vor der Entscheidung hatte sich Bernard stattdessen für den den Buß- und Bettag als neuen Feiertag ausgesprochen, da dieser geeigneter sei. Beide großen Kirchen hätten sich schon früher "in ökumenischer Verbundenheit" für diesen Tag engagiert. Daher sei es unverständlich, dass die evangelische Kirche diesen Tag inzwischen so gering schätze.
Zuvor hatten bereits Hamburg und Schleswig-Holstein den 31. Oktober zum arbeitsfreien Tag erklärt. Auch hier gab es Kritik. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße erklärte, dass das Datum die Spaltung der Christen vor allem in Deutschland markiere. "Als katholischer Theologe frage ich, ob dies die Zeichen der Zeit sind, die wir als Christen erkennen sollen." (bod/KNA)