Vatikan: Fünf Jahre Haft für Priester wegen Kinderpornos
Im Prozess um Kinderpornografie-Vorwürfe hat ein früherer päpstlicher Botschaftsmitarbeiter sein Fehlverhalten gestanden. Der 50-jährige italienische Priester rechtfertigte sich damit, dass er in einer "Krise" wegen seiner Versetzung nach Washington gewesen sei, berichteten Journalisten, die bei dem Prozessauftakt im Vatikan anwesend waren, am Freitagabend. Er räumte "unpassendes" Verhalten ein.
Am Samstag ist der Mann wegen Besitz und Verbreitung kinderpornografischen Materials zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Das vatikanischen Gericht sprach mit seinem Urteil die Höchststrafe aus.
Dem Priester wird vorgeworfen, große Mengen kinderpornografisches Material besessen und verbreitet zu haben. Nach Hinweisen aus dem US-Außenministerium Ende August 2017 berief der Vatikan den Mitarbeiter ab; anschließend hielt er sich im Vatikanstaat auf. Im April kam er in Untersuchungshaft.
Wie das vatikanische Presseamt am Freitagabend mitteilte, fanden am ersten Prozesstag ein Verhör des Angeklagten und die Befragung von zwei Zeugen der Verteidigung statt. Weiter sei ein psychologisches Gutachten beantragt worden. Gegen den Verdächtigten liegt auch ein Haftbefehl in Kanada vor. Das Verfahren wird im Vatikanstaat geführt, weil er die ihm vorgeworfenen Taten als Amtsträger des Heiligen Stuhls begangen haben soll. (luk/dpa/KNA)
23. Juni 2018, 14:15 Uhr: Aktualisiert um das Urteil