Zum Internationalen Tag des Kusses leistet auch die Heilige Schrift einen Beitrag

Küsse in der Bibel

Veröffentlicht am 06.07.2019 um 00:01 Uhr – Von Sophia Michalzik – Lesedauer: 
Bibel

Bonn ‐ Der Bibel ist nichts Menschliches fremd: Katholisch.de stellt zum Internationalen Tag des Kusses (6. Juli) eine kleine Auswahl spannender und romantischer Kussszenen aus der Heiligen Schrift vor.

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Zeichen der Versöhnung

"Esau lief ihm entgegen, umarmte ihn und fiel ihm um den Hals; er küsste ihn und sie weinten." (Gen 33,4)

Den Kuss als Zeichen der Versöhnung kannten schon die Zwillingsbrüder Jakob und Esau. Durch eine List brachte Jakob Esau um sein Erstgeburtsrecht. Letztlich war die Liebe aber stärker als der Streit. Von Jakob ist in Gen 29,11 noch ein weiterer Kuss überliefert: mit seiner späteren Frau. Als er am Brunnen zum ersten Mal seine Cousine Rahel sah, küsste er sie. Insgesamt musste er ihrem Vater 14 Jahre dienen, damit er sie heiraten konnte.

Küsse für die Brüder

"Josef küsste dann weinend alle seine Brüder. Darauf unterhielten sich seine Brüder mit ihm." (Gen 45,15)

Auch im folgenden Beispiel ist der Kuss ein Zeichen für Versöhnung. Josef küsst seine Brüder nachdem sie ihn wiedererkannt haben. Die hatten ihn einst aus Eifersucht als Sklaven nach Ägypten verkauft.

jacob essau
Bild: ©Fotolia.com/nickolae

Nach vielen Jahren des Streits und ohne Kontakt versöhnen sich Jakob und Esau wieder. Esau küsst seinen jüngeren Zwillingsbruder, der ihn einst um sein Erstgeburtsrecht und um den Segen des Vaters gebracht hat.

Abschiedskuss in Todesgefahr

Als der Diener heimgegangen war, verließ David sein Versteck neben dem Stein, warf sich mit dem Gesicht zur Erde nieder und verneigte sich dreimal tief (vor Jonatan). Dann küssten sie einander und beide weinten. David hörte nicht auf zu weinen und Jonatan sagte zu ihm: Geh in Frieden! (1 Sam 20,41f)

Als König Saul sich gegen David wendet, helfen ihm die Kinder Sauls: Michal, Davids Frau, und Jonatan, sein Freund. An dem Versteck Davids warnt Jonatan seinen Freund, indem er wie vereinbart drei Pfeile über das Ziel hinausschießt. Es kommt zu der Verabschiedungsszene und beide schließen einen Treuebund, der auch für die künftigen Generationen gelten sollte.

Romantik geht anders

"Nun sündigen sie weiter und machen sich aus ihrem Silber gegossene Bilder, kunstfertig stellen sie Götzen her - alles nur ein Machwerk von Schmieden. Ihnen, so sagen sie, müsst ihr opfern. Menschen küssen Kälber. (Hos 13,2)

Zugegeben: Romantik geht anders. Aber blinde Verehrung kann ja auch manchmal in eine falsche Richtung führen, in diesem Fall zum Götzendienst.

Gerechtigkeit und Frieden

"Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich." (Ps 85,11)

Dieser Vers zeigt wohl, wie nah sich Gerechtigkeit und Frieden sind - und wie wenig voneinander zu trennen.

Rubrik "Unsere Bibel"

Im Grunde ist schnell erklärt, was die Bibel ist: Die anerkannten Schriften von der Erschaffung der Welt bis zur Entstehung der ersten christlichen Gemeinden. Allerdings greift die Erklärung zu kurz.

Küsse eines Feindes

"Treu gemeint sind die Schläge eines Freundes, doch trügerisch die Küsse eines Feindes." (Spr 27,6)

Ob die Schläge eines Freundes treu gemeint sind, sei jetzt dahingestellt. Aber bei Küssen des Feindes sollte man tatsächlich vorsichtig sein.

Das Hohelied

"Mit Küssen seines Mundes bedecke er mich. Süßer als Wein ist deine Liebe." (Hl 1,2)

Auf Hochzeiten ist das Hohelied (wörtlich übersetzet: "Das Lied der Lieder") der Renner. Nicht ohne Grund, wenn man sich diesen Vers ansieht.

Der Judaskuss

"Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es. Nehmt ihn fest, führt ihn ab und lasst ihn nicht entkommen." (Mk 14,44)

Dieser Kuss gehört wohl zu den traurigsten der Bibel. Mit ihm gibt Judas das Zeichen für die Soldaten, Jesus zu verhaften.

Maria Magdalena
Bild: ©picture alliance/Godong

Nach dem Lukasevangelium (Lk 7,36-39) weinte eine Sünderin auf Jesu Füße, trocknete sie dann mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit kostbarem Öl.

Der Kuss der "Sünderin"

Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. (Lk 7,38)

Im Haus eines Pharisäers in Kafarnaum kommt "eine Sünderin, die in der Stadt lebte" mit einem Alabastergefäß voll wohlriechenden Öls hinzu. Sie weint, ihre Tränen fallen auf Jesu Füße und dann trocknet die Frau die Tränen mit ihrem Haar. Nach dieser zärtlichen Szene rechtfertigt Jesus die Frau vor den aufgebrachten Männern: Ihr sei mehr verziehen worden als ihnen und sie habe mehr geliebt als sie.

Zeichen der Kommunikation

"Es grüßen euch alle Brüder. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss!" (1 Kor 16,20)

In der Bibel ist der Kuss – wie heute letztlich auch – ein Zeichen der Kommunikation. In diesem Fall zeigt er aber auch, welche intensive Beziehung die ersten Christen untereinander hatten und wie sie einander wertschätzten.

Von Sophia Michalzik und Agathe Lukassek