Erfurter Forscher untersuchen Verhältnis von Stadt und Religion

Wie haben Jerusalem und Rom die Religion beeinflusst?

Veröffentlicht am 11.07.2018 um 16:30 Uhr – Lesedauer: 
Wissenschaft

Erfurt ‐ Religiöse Akteure hatten in der Geschichte Auswirkungen auf so manches Stadtbild - und umgekehrt die Städte auch auf die Religionen. Genaueres will man nun an der Universität Erfurt herausfinden.

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Welche Rolle haben religiöse Akteure, Praktiken und Vorstellungen bei der Entstehung und Entwicklung von Städten gespielt? Und welchen Einfluss hatten umgekehrt städtische Akteure und Räume auf die Entwicklung religiöser Gruppen? Diesen Fragen widmet sich eine neue Forschungsgruppe am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den nächsten vier Jahren mit fünf Millionen Euro unterstützt wird. Das teilte die Hochschule jetzt in einer Pressemitteilung mit.

Das Projekt unter dem Titel "Religion und Urbanität: Wechselseitige Formierungen" wolle sich damit beschäftigen, wie sich religiöse Praktiken und städtischer Raum in der Geschichte wechselseitig beeinflusst hätten, so die Universität. "Unser Ziel ist es, durch den Fokus auf Religion neue Einsichten in die historische Vielfalt der Formierung städtischer Lebensformen und des Modells 'Stadt' zu gewinnen", erklärte der beteiligte Religionswissenschaftler Jörg Rüpke.

Wechselseitiges Verhältnis von Religionen und Städten

Städte wie Jerusalem, Rom, Konstantinopel, Mekka oder auch Wittenberg hätten für die Geschichte der Religionen entscheidende Veränderungen bewirkt. Zugleich verdankten diese Städte religiösen Akteuren, Praktiken und Vorstellungen ihr Stadtbild und die in diesen Orten gepflegten und sich immer wieder verändernden Lebensweisen.

Nach Angaben der beteiligten Wissenschaftler wurde das wechselseitige Verhältnis von Religionen und Städten bislang nur punktuell untersucht. Mit der neuen Gruppe wolle man deshalb eine Forschungslücke schließen, indem die historische Tiefe der wechselseitigen Formierung untersucht werde. Fokussieren wollen sich die Projektpartner nach eigenen Angaben auf Europa, den mediterranen Raum und Südasien. In einer ersten Phase sollten mit Hilfe von Fallstudien über einzelne Städte oder Gruppen von Städten die Phänomene wechselseitiger Veränderungen epochal und regional verglichen werden. In einer zweiten Phase solle es danach um Konzepte zur Stadt- und Religionsgeschichte gehen. (stz)