Tierische Wallfahrt: Ein Halleluja für vier Hufe
Ein Halleluja für vier Hufe: Gut 240 Pferde hat der Hamburger Erzbischof Stefan Heße bei einer traditionellen Pferdewallfahrt in Thüringen gesegnet. Vom Ackergaul bis zum Pony erhielten die unterschiedlichsten Huftiere am Sonntag vor rund 8.000 Besuchern die Segnung, sagte Pfarrer Franz-Xaver Stubenitzky, zu dessen Gemeinde die Wallfahrtskapelle in Etzelsbach gehört.
Pferde, verzierte Gespannwagen und andere Kutschen füllten die Wiese an der Kapelle im katholischen Eichsfeld. Die Region gehört zum Bistum Erfurt. Stubenitzky, der die Segnung der Tiere sonst häufig selbst durchführt, erklärte: Für den Erzbischof einer norddeustchen Diözese sei das "sicher eine Besonderheit". Er wisse aus eigener Erfahrung, dass die Segnung Hunderter Pferde zu Muskelkater in den Armen führen kann. "Aber der Erzbischof ist ja geübt."
Die Wallfahrt findet jährlich am zweiten Sonntag nach dem katholischen Hochfest "Mariä Heimsuchung" (2. Juli) statt. Ihre Ursprünge liegen im 16. Jahrhundert. Der Legende nach soll ein Bauer beim Pflügen eines Ackers mit einem Pferd auf ein Gnadenbild Mariens mit Jesus (Pietà) gestoßen sein, das heute in der Wallfahrtskapelle hängt. Auch sollen Pferdebesitzer ihre Tiere in der Hoffnung auf göttlichen Schutz vor Seuchen nach Etzelsbach geführt haben. Seit 1978 werden die Tiere nach dem Wallfahrtsgottesdienst gesegnet. Bundesweite Aufmerksamkeit erhielt der kleine Ort 2011, als Papst Benedikt XVI. während seines Deutschlandbesuchs dort einen Gottesdienst feierte. (bod/dpa)