Justiz ermittelt weiter zu Bauträger im Bistum Würzburg
Die Staatsanwaltschaft Würzburg wird noch mindestens einige Wochen brauchen, um die Vorwürfe rund um die kirchliche Immobilienfirma SBW zu prüfen. Grund dafür sind die umfangreichen Unterlagen, die derzeit gesichtet werden, wie ein Sprecher der Behörde am Dienstag auf Anfrage sagte. Zeugen würden derzeit nicht gehört. Nach Medienberichten wurde gegen den früheren Geschäftsführer Strafanzeige wegen Untreue gestellt.
Bistum schaltet Staatsanwaltschaft ein
Die Diözese Würzburg hatte bezüglich der SBW vor einigen Tagen selbst die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Diese Entscheidung sei in Folge einer Untersuchung der Aufsichtsstrukturen des Unternehmens gefällt worden, hieß es von der Diözese. Demnach ging es dabei neben der Kontrolle der Geschäftsführung auch um Fragen der Transparenz und Compliance, also die Selbstregulierung zur Vermeidung von Gesetzesverstößen. In der Vergangenheit seien bei Funktionen bei unterschiedlichen Rechtsträgern durch dieselben Personen wahrgenommen worden seien. Das entspreche nicht heutigen Vorstellungen von "Compliance und Kontrolle". Dies bedeute jedoch nicht, dass den bisher verantwortlichen Personen ein Vorwurf zu machen sei.
Generalvikar Thomas Keßler hatte den Geschäftsführer der SBW bereits im Juni von diesem Amt sowie von seinen Aufgaben als Leiter des Liegenschaftsamtes im Ordinariat entbunden. Auch der Aufsichtsrat der SBW, einer Schwestergesellschaft der kirchlichen Wohnungsbaugenossenschaft St. Bruno-Werk, wurde aufgelöst. Ihm gehörten der Würzburger Bürgermeister und frühere Bischöfliche Finanzdirektor Adolf Bauer, der frühere Bau- und Kunstreferent Jürgen Lenssen sowie ein Anwalt an.
Ein Rücktritt
Den Vorsitz des Aufsichtsrats hatte der bisherige Bischöfliche Finanzdirektor Albrecht Siedler inne. Er war am vergangenen Freitag von diesem Amt zurückgetreten, da er einen Strafbefehl wegen nicht abgeführter Sozialleistungen erhalten hatte. Der Rücktritt hatte jedoch nichts mit den SBW-Untersuchungen zu tun. (gho/KNA)