Hilfswerk stellt Bilanz für 2017 vor

15 Prozent mehr Spenden für Misereror

Veröffentlicht am 30.08.2018 um 11:27 Uhr – Lesedauer: 
15 Prozent mehr Spenden für Misereror
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Hilfswerke

Aachen ‐ Misereor-Chef Pirmin Spiegel konnte in der Bilanz-Pressekonferenz des kirchlichen Hilfswerks eigentlich mit einer erfreulichen Zahl aufwarten. Dennoch sorgt er sich um die Zukunft der Entwicklungshilfe.

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Das katholische Hilfswerk Misereor hat sein Spendenaufkommen deutlich gesteigert. Im vergangenen Jahr erhielt Misereor insgesamt Spenden in Höhe von 63,1 Millionen Euro. Das waren fast zehn Millionen Euro mehr als 2016, wie das Hilfswerk am Donnerstag in Köln in seiner Bilanzpressekonferenz mitteilte. Das bedeutet ein Plus von rund 15 Prozent.

Insgesamt nahm Misereor 2017 den Angaben zufolge 214,6 Millionen Euro ein. Davon kamen 143,1 Millionen Euro aus Mitteln des Entwicklungsministeriums, im Jahr davor waren es 139,1 Millionen. Die kirchlichen Haushaltsmittel gingen dagegen von 7,5 Millionen im Jahr 2016 auf 7,3 Millionen Euro im vergangenen Jahr zurück. Weitere Einnahmen stammten aus Zinsen und sonstigen Erträgen.

Anders als Misereor hatte das kirchliche Hilfswerk missio 2017 weniger Spenden erhalten als im Vorjahr, auch das bischöfliche Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres 2017 ein rückläufiges Spendenaufkommen. Ebenfalls deutlich mehr Spenden erhielt Caritas International.

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Der katholische Priester Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor.

Eine Sprecherin von Misereor erklärte das gestiegene Spendenaufkommen gegenüber katholisch.de damit, dass es im vergangenen etliche Katastrophen gegeben habe. Insbesondere die Dürre in Ostafrika habe die Spendenbereitschaft erhöht. Viele Spenden seien zudem für die Unterstützung von syrischen Flüchtlingen eingegangen, die in Nachbarländer geflohen seien.  

Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel kritisierte in der Pressekonferenz am Donnerstag, "dass Entwicklungszusammenarbeit immer häufiger in einen direkten, eindimensionalen Zusammenhang gestellt wird mit Themenfeldern wie Flucht und Migration, Bekämpfung von Fluchtursachen, Migrationssteuerung, Rückkehrerprogrammen oder vernetzter Sicherheit". Dies verstelle den Blick auf die eigentlichen Aufgaben von Entwicklungshilfe und Entwicklungspolitik. Es scheine jedoch, fügte Spiegel mit Blick auf Wirtschaftskrisen wie etwa in Venezuela oder die Vertreibung von Rohingya aus Myanmar hinzu, dass Flucht und Migration "zur DNA unserer gegenwärtigen Zeit" gehörten.

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Werk für Entwicklungszusammenarbeit und ist in mehr als 90 Ländern tätig. Zu den Schwerpunkten gehörten die städtische und ländliche Entwicklung sowie die Menschenrechtsarbeit. Der Anteil von Aufwendungen für Werbung, Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung betrug 2017 wie im Jahr zuvor 5,9 Prozent am Gesamtetat.(tja/KNA)