missio-Aktion lenkt Blick auf Äthiopien
Das katholische Hilfswerk missio eröffnet am Sonntag mit einem Open-Air-Gottesdienst in Erfurt seine bundesweite Aktion zum Monat der Weltmission. Schwerpunktland der Hilfsaktion, die am 28. Oktober mit dem Sonntag der Weltmission endet, ist in diesem Jahr Äthiopien. Das ostafrikanische Land, das nach Uganda mit 900.000 Menschen die meisten Flüchtlinge in Afrika aufgenommen hat, sei ein "Anker der Hoffnung", sagte missio-Präsident Klaus Krämer am Freitag vor Journalisten in der thüringischen Landeshauptstadt.
Krämer lobte vor allem die Flüchtlingsarbeit der katholischen Kirche, die sich in Äthiopien in einer Minderheitensituation befindet. "Wir haben den Eindruck, dass die katholische Kirche in der gegenwärtigen sehr schwierigen politischen und sozialen Lage ein eindrucksvolles und mutiges Zeugnis des Glaubens gibt", so der missio-Präsident. Es sei ein ermutigendes Zeichen, dass ein so armes Land wie Äthiopien in so großzügiger Weise Gastfreundschaft praktiziere.
Äthiopischer Kardinal: Bildung als Schlüssel für Entwicklung
Kardinal Berhaneyesus Demerew Souraphiel, der Erzbischof von Addis Abeba und Vorsitzender der äthiopischen Bischofskonferenz ist, betonte, die katholische Kirche in Äthiopien bemühe sich als kleine Minderheit, den Menschen in dem Land eine gute Perspektive für ihr Leben zu geben. Ein wichtiger Schlüssel dafür sei Bildung: "Bildung ermöglicht nicht nur Entwicklung, sondern auch friedliches Miteinander in einer demokratischen Gesellschaft", so Souraphiel.
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Weitere Informationen zum Monat der Weltmission und dem diesjährigen Schwerpunktland Äthiopien finden Sie auf der Internetseite von missio.Zugleich dankte Souraphiel Deutschland für die Aufnahme der Flüchtlinge in den vergangenen Jahren. Während andere europäische Länder ihre Grenzen geschlossen hätten, habe Deutschland Menschen in Not geholfen. Mit Blick auf das äthiopische Engagement für Flüchtlinge sagte der Kardinal: "Jeder Mensch, der zu uns kommt, wird als Gast angesehen, der von Gott kommt." Wenn man sehe, dass ein Mensch in Schwierigkeiten sei und keinen Frieden habe, sei es das Mindeste, dass man mit ihm teile.
Weltgrößte Solidaritätsaktion der Katholiken
Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr betonte, dass er sich darauf freue, mit den Gästen aus Äthiopien, die im Rahmen der missio-Aktion in Deutschland zu Gast seien, ins Gespräch zu kommen. "Ich möchte gerne erfahren, welche Erfahrungen ein Land wie Äthiopien mit der Aufnahme von Flüchtlingen macht", so Neymeyr. Die Katholiken in Äthiopien und im Bistum Erfurt seien zudem verbunden durch die Minderheitensituation. "Umso wichtiger ist es zu wissen, dass wir alle in der Weltkirche miteinander verbunden sind."
Der Weltmissionssonntag, der jährlich am vierten Sonntag im Oktober begangen wird, ist die größte Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit. Mehr als 100 päpstliche Missionswerke sammeln an diesem Tag auf allen Kontinenten für die soziale und pastorale Arbeit der Kirche in den 1.100 ärmsten Bistümern der Welt. Das Geld kommt hauptsächlich den dort arbeitenden Priestern zugute. Papst Pius XI. setzte den "Sonntag der Weltmission" 1926 ein, im selben Jahr wurde er erstmals in Deutschland begangen. In Deutschland organisieren das Internationale Katholische Missionswerk missio Aachen und missio München den Weltmissionssonntag. 2017 erbrachte die Kollekte von missio Aachen rund 3,89 Millionen Euro, missio München sammelte rund 1,47 Millionen Euro. Insgesamt gingen im vergangenen Jahr weltweit circa 82,7 Millionen Euro ein. (stz)