Fragen und Antworten zur Vorbereitung des Bischofstreffens

Jugendsynode im Vatikan: Der aktuelle Stand

Veröffentlicht am 18.09.2018 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Im Oktober versammeln sich Bischöfe aus aller Welt im Vatikan zur Bischofssynode. Es geht um Jugendliche und ihren Glauben. Katholisch.de beantwortet Fragen und Antworten zum Stand der Vorbereitungen.

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Vom 3. bis 28. Oktober versammeln sich Bischöfe in Rom zur 15. Ordentlichen Bischofssynode. Es geht um junge Menschen, ihren Glauben und ihre Lebensentscheidungen. Auch Jugendliche selbst sollen zu Wort kommen. So ist der Stand der Vorbereitungen im Vatikan, in Deutschland und weltweit.

Worum geht es bei der Bischofssynode zur Jugend?

Die Bischöfe wollen sich ein möglichst umfassendes und realistisches Bild vom Leben und Glauben "der Jugend" auf der Welt machen. Gemeint sind "alle Jugendlichen, ohne Ausnahme". Es geht darum, Antworten auf die Fragen junger Menschen zu finden. Die Kirche möchte Jugendliche in verschiedenen Lebenssituationen begleiten, ihnen bei wichtigen Entscheidungen helfen und sie zu Beteiligung in Kirche und Gesellschaft führen.

Wie werden Jugendliche selbst einbezogen?

Zur Vorbereitung lief bis Ende 2017 eine weltweite Internetumfrage des Vatikan. Bei einem ersten internationalen Vorbereitungsseminar mit Jugendlichen in Rom im Herbst 2017 wurden Themenvorschläge gesammelt. Im März fand im Vatikan eine sogenannte Vorsynode statt mit 300 jungen Leuten aus aller Welt inklusive Angehöriger anderer Religionen und Nichtgläubige. Zum Abschluss übergaben die Teilnehmer dem Papst eine Zusammenfassung ihrer Überlegungen. Über die Internetseite der Synode konnten auch andere die Vorsynode verfolgen und kommentieren. An der Synode selbst im Herbst nehmen 50 ausgewählte Hörer ("Auditores") teil, darunter viele junge Menschen; sie werden auch mitdiskutieren. Laut Satzung einer Synode haben sie jedoch kein Stimmrecht.

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Video: © katholisch.de

Im Interview mit katholisch.de erklärt Jugendbischof Stefan Oster, was er sich von der Synode erhofft. Dabei geht es auch um die Schwierigkeiten und Möglichkeiten, junge Menschen überhaupt zu erreichen.

Wie laufen die Vorbereitungen?

Wie üblich haben alle Bischofskonferenzen ein erstes Vorbereitungsdokument mit einem Fragebogen bekommen. An der Internetumfrage nahmen laut Vatikan 221.000 Jugendliche und junge Erwachsene teil; knapp die Hälfte beantwortete alle Fragen. Im Juni wurde ein 80 Seiten starkes Arbeitsdokument veröffentlicht. In 214 Punkten soll es eine Sicht auf die Lage der Jugend und ihre Glaubens- und Lebensentscheidungen bieten. Den schätzungsweise 250 bis 350 Synodenteilnehmern dient es als Beratungsgrundlage. Die bischöflichen Teilnehmer (Synodenväter) sind schon länger benannt. Die Namen zusätzlich vorgesehener Experten, Jugendvertreter und Mitarbeiter gab der Vatikan am Samstag bekannt.

Wie ist der Stand der Dinge in Deutschland?

Die Deutsche Bischofskonferenz hat den Fragebogen aus dem Vatikan mit Experten in allen Bistümern beraten. Zudem gab es ein "Youth Hearing" mit Jugendlichen. Die von den Bischöfen daraus erstellte Auswertung ist nach Rom gegangen und wurde auch veröffentlicht. Auch stellten die Bischöfe, wie vom Papst gewünscht, drei beispielhafte Projekte aus Deutschland vor: die missionarische Aktion "Nightfever", die sozial ausgerichtete "72-Stunden-Aktion" des BDKJ sowie das Orientierungsjahr "Basical" im Bistum Augsburg.

Themenseite: Jugendsynode

Was beschäftigt junge Menschen heute? Woran glauben sie? Und wie kann die Kirche sie bei einem gelingenden (Glaubens-)Leben unterstützen? Darüber diskutieren die Bischöfe bei ihrerer weltweiten Synode vom 3. bis 28. Oktober 2018 im Vatikan.

Wer nimmt aus Deutschland teil?

Die deutschen Bischöfe entsenden Jugendbischof Stefan Oster (Passau), Bischof Felix Genn (Münster), den Vorsitzenden der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der Bischofskonferenz, sowie Weihbischof Johannes Wübbe (Osnabrück), Mitglied der Jugendkommission der Bischofskonferenz. Den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat der Papst zusätzlich berufen. Der BDKJ-Vorsitzende Thomas Andonie nimmt als Auditor teil. Paul Metzlaff von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge in Düsseldorf gehört zu einem internationalen Helferstab. Als ökumenischer Gast für den Lutherischen Weltbund (LWB) nimmt Julia Braband vom Jugendkomitee der deutschen Abteilung des LWB teil.

Welche besonderen Herausforderungen der Synode zeichnen sich ab?

Schon bei den Teilnehmern der Vorsynode wie bei den Hörern der Synode ist nicht immer klar, wie diese ausgewählt wurden und werden. Offen ist noch, ob und wie sogenannte heiße Eisen zur Sprache kommen, etwa Sexualität und Körperlichkeit oder kirchlicher Vertrauenverlust.

Zudem gibt es, je nach Herkunft der Teilnehmer, große Unterschiede bei den Erwartungen: etwa zwischen der Forderung nach einer neuen katholischen Sexualmoral auf der einen Seite und der Hoffnung auf mehr junge Menschen, die Priester oder Ordensleute werden, auf der anderen Seite. Darüber hinaus unterscheidet sich die deutsche Sicht auf viele Themen rund um Jugend und Kirche naturgemäß von den Sichtweisen in anderen Ländern und Kontinenten.

Von Stefanie Stahlhofen und Gottfried Bohl (KNA)