Wegen Missbrauchsskandal

Niederländischer Jugendbischof sagt Teilnahme an Bischofssynode ab

Veröffentlicht am 20.09.2018 um 09:36 Uhr – Lesedauer: 

's-Hertogenbosch ‐ Bereits mehrere Bischöfe haben angesichts der weltweiten Missbrauchsskandale gefordert, die Jugendsynode im Herbst abzusagen – ohne Erfolg. Deshalb zieht jetzt der niederländische Jugendbischof persönliche Konsequenzen.

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Der niederländische Jugendbischof Robert Mutsaerts zieht seine Teilnahme an der Jugendsynode im Vatikan zurück. Es sei nicht "die richtige Zeit" für eine Jugendsynode, heißt es mit Blick auf die derzeit grassierenden Missbrauchsskandale; Mutsaerts' Stellungnahme wurde am Mittwoch auf der Website der Niederländischen Bischofskonferenz veröffentlicht. Die Bischöfe respektierten seine Entscheidung, hieß es.

Zudem hebt die Bischofskonferenz die Bedeutung konkreter Maßnahmen für eine sichere Kirche für Kinder und Jugendliche hervor. Sie sehe die kommende Synode als "Chance", dieses Thema mit den Bischöfen aus den verschiedenen Ländern zu besprechen. Mutsaerts (60), der Weihbischof im Bistum 's-Hertogenbosch ist, wird nun durch den Weihbischof in Roermond Everardus Johannes De Jong (60) vertreten.

Derzeit erschüttert ein Missbrauchsskandal die katholische Kirche in den USA. Auch konservative US-Bischöfe hatten daher gefordert, die Jugendsynode im Vatikan (3. bis 28. Oktober) abzusagen. Am Mittwoch vergangener Woche waren zudem erste Ergebnisse der DBK-Studie "über sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch Geistliche" bekanntgeworden. Demnach gab es zwischen 1946 und 2014 in Deutschland 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe von mindestens 1.670 Beschuldigten, darunter mehrheitlich Priester. Bei den Betroffenen handelte es sich überwiegend um männliche Minderjährige. Offiziell vorgestellt wird die Studie bei der Vollversammlung der deutschen Bischöfe in der kommenden Woche in Fulda. (tmg/KNA)