Rockstar traf Kirchenoberhaupt

Bono über Papst: "Man konnte den Schmerz in seinem Gesicht sehen"

Veröffentlicht am 20.09.2018 um 10:38 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Man habe den Eindruck, Täter würden besser geschützt als Opfer: Bei einem Treffen von Bono und Papst Franziskus am Mittwoch sprach der U2-Sänger auch das Thema Missbrauch an. So hat der Papst reagiert.

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Nach Aussage des Sängers Bono (58) von der irischen Band U2 ist Papst Franziskus sehr betroffen über die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Er habe dem Papst bei ihrer Begegnung am Mittwochnachmittag gesagt, in seiner Heimat Irland habe man den Eindruck, Täter würden besser geschützt als Opfer. "Man konnte dem Schmerz in seinem Gesicht sehen", beschrieb Bono die Reaktion von Franziskus am Abend vor Journalisten im Vatikan. Er habe gespürt, dass der Papst aufrichtig betroffen sei.

Der Sänger war im Vatikan, um die von Franziskus gegründete Stiftung "Scholas Occurrentes" zu unterstützen und über die Zusammenarbeit mit seiner eigenen Hilfsorganisation "ONE" zu sprechen, erklärte Vatikansprecher Greg Burke zu der über 30-minütigen Begegnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta.

Mädchen dürfen aufgrund ihres Geschlechts nicht in Schule

Thema war neben Bildungsarbeit auch der Umweltschutz, berichtete Bono. Er erzählte, dass in Afrika teilweise Mädchen aufgrund ihres Geschlechts vom Schulbesuch ausgeschlossen würden. Die Gespräche mit der Scholas-Stiftung seien sehr positiv verlaufen. Es sei so etwas wie "Liebe auf den ersten Blick" gewesen, so Bono wörtlich.

Bono ist für sein politisches Engagement bekannt und hatte schon Franziskus' Vorvorgänger Johannes Paul II. getroffen. Franziskus war erst vor kurzem zu einem Besuch in Irland. Bonos Band U2 hatte sich im Vorfeld der Volksabstimmung über Abtreibungsverbot in der irischen Verfassung für eine Abschaffung ausgesprochen. Der Pontifex hat bereits mehrere Stars empfangen, darunter die Schauspieler Leonardo DiCaprio und Angelina Jolie sowie die Sängerin Katy Perry.

Bonos Besuch war nicht der erste eines "U2"-Mitglieds im Vatikan. Der Gitarrist The Edge (57) hatte 2016 ein Stegreifkonzert in der Sixtinischen Kapelle gegeben. Unter den berühmten Fresken Michelangelos spielte der Musiker einige Stücke von Leonard Cohen und seiner eigenen Band U2. Zuhörer waren ein paar Dutzend Teilnehmer eines medizinethischen Kongresses, an dem auch The Edge teilnahm. Fans stellten damals einen Videomitschnitt ins Internet. (tmg/KNA/dpa)