Bischof soll Ordensfrau vergewaltigt haben

Missbrauchsverdacht: Bischof vorläufig des Amts enthoben

Veröffentlicht am 20.09.2018 um 17:40 Uhr – Lesedauer: 

Neu Delhi ‐ Gegen den Bischof von Jalandhar in Indien wird ermittelt: Er soll eine Ordensfrau vergewaltigt haben – zunächst wollten ihr weder Polizei noch Kirche glauben. Nun greift der Papst ein.

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Papst Franziskus hat dem vorläufigen Amtsverzicht eines indischen Bischofs wegen eines Vergewaltigungsvorwurfs stattgegeben. Franco Mulakkal (54) von Jalandhar lässt sein Amt während der Ermittlungen ruhen, wie der Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz, Kardinal Oswald Gracias von Bombay (Mumbai), am Donnerstag mitteilte. Der Papst habe den emeritierten Weihbischof in Bombay Agnelo Rufino Gracias (79) zum Apostolischen Administrator von Jalandhar mit voller Amtsgewalt eingesetzt. Das vatikanische Presseamt hat die Entpflichtung bislang nicht mitgeteilt.

Eine Ordensfrau wirft Bischof Mulakkal vor, sie zwischen 2014 und 2016 wiederholt vergewaltigt zu haben. Sie hatte sich nach Frustration über die örtliche Polizei und Kirche in einem langen Brief an den Vatikan gewandt. Fünf Ordensfrauen hatten zuvor vergeblich vor dem Obersten Gerichtshof im Bundesstaat Kerala protestiert und die Verhaftung des Bischofs gefordert. Mulakkal selbst verwies in einer Erklärung auf "Widersprüche" in den gegen ihn erhobenen Vorwürfen.

Der Bischof hatte bereits am Wochenende mitgeteilt, sein Amt ruhen zu lassen. Die Amtsgeschäfte hatte er an seinen Generalvikar Mathew Kokkandam übertragen. Für Mittwoch (19. September) war Mulakkal zu einer polizeilichen Anhörung vorgeladen. (KNA)