Bonner Stadtdechant Schumacher aus dem Amt verabschiedet
Der Bonner Stadtdechant Wilfried Schumacher ist aus seinem Amt verabschiedet worden. "Ich bleibe ja in der Stadt - nur eben anders als bisher", sagte Schumacher am Samstagabend bei der Abschiedsfeier in Bonn. Zu den Gästen und Festrednern zählten der Kölner Generalvikar Markus Hofmann, Bonns Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan (CDU) sowie zahlreiche Bürger und Vertreter anderer Konfessionen und kirchlicher Organisationen.
In der Predigt des Gottesdienstes, die Schumacher selbst hielt, sprach er davon, dass die Kirche in ständiger Veränderung sei. "Sie ist immer reformbedürftig." Er schloss sich der Kritik des Provinzials des Jesuitenordens in Deutschland, Pater Johannes Siebner, an, der kürzlich in einem katholisch.de-Interview vom "Stil eines "byzantinischen Hofstaats" bei bestimmten kirchlichen Entscheidungen gesprochen hatte.
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Die Menschen sähen nicht mehr schweigend zu, betonte Schumacher. Dies zeige sich auch daran, dass 1.500 Bonner eine Petition unterzeichnet hätten, die – vergeblich – Einspruch gegen seinen Rücktritt erhob. "Ich danke für Ihre Solidarität. Sie war wichtig und hat mir sehr geholfen", sagte Schumacher. Für seine Predigt erhielt er in der vollbesetzten Kirche stehenden Applaus.
Schumacher war am 10. Mai von seinen Ämtern als Stadtdechant und Münsterpfarrer zurückgetreten. Laut Erzbistum und einem externen Gutachten wurden zwischen 2009 und 2014 rund zwei Millionen Euro aus dem Substanzvermögen der Pfarrei unzulässig verwendet, um Löcher im Etat zu stopfen. Persönliche Bereicherung wird dem Geistlichen nicht unterstellt. (stz/KNA)