Deutsche Bischöfe richten Gedenktag für Missbrauchsopfer ein
Die deutschen Bischöfe richten einen flexiblen Gedenktag für Opfer sexuellen Missbrauchs ein. Sie wollten damit eine Anregung von Papst Franziskus aufgreifen, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Montag in Bonn mit. Der Gedenktag solle jeweils im zeitlichen Umfeld des vom Europarat initiierten "Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch" begangen werden, hieß es weiter. Dieser findet seit 2015 jeweils am 18. November statt.
Erstmals werden den katholischen Gemeinden in diesem Jahr dazu ein Gebet und Vorschläge für Fürbitten zur Verfügung gestellt, die im Rahmen der um den 18. November stattfindenden Gottesdienste genutzt werden können.
Ackermann: Solidarität zum Ausdruck bringen
Der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, rief alle Katholiken dazu auf, für die Opfer sexuellen Missbrauchs zu beten. "Indem wir öffentlich für die Opfer beten, wollen wir unsere Solidarität mit ihnen zum Ausdruck bringen. Zugleich soll dadurch die Sensibilität für die Thematik wachgehalten und die Kultur der Achtsamkeit gefördert werden."
Papst Franziskus hatte die nationalen Bischofskonferenzen gebeten, einen "Tag des Gebetes und der Buße für die Opfer sexuellen Missbrauchs" einzurichten.
Für die katholische Kirche in Deutschland hatten Wissenschaftler Ende September in Fulda eine "Studie über sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch Geistliche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" vorgestellt. In den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 hatte das Forscherteam Hinweise auf 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden. Die Experten gehen zudem von weiteren Fällen aus, die nicht in den Akten erfasst sind. Die deutschen Bischöfe präsentierten als Kosequenz zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung einen "Sieben-Punkte-Plan", mit dem Missbrauch in der Kirche künftig vberhindert werden soll. (tmg/KNA)