Peter Turkson übt Kritik an Amtsbrüdern

Kurienkardinal: Päpstliches Schreiben wird von Bischöfen blockiert

Veröffentlicht am 09.11.2018 um 09:40 Uhr – Lesedauer: 
Kurienkardinal: Päpstliches Schreiben wird von Bischöfen blockiert
Bild: © KNA

Rom ‐ Die Schreiben des Papstes sollen auch die entlegendsten Winkel der Welt erreichen – für die Verbreitung zuständig: die Bischöfe vor Ort. Doch einige würden die Enzyklika "Laudato si" bewusst blockieren, kritisiert Kardinal Peter Turkson.

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Der ghanaische Kurienkardinal Peter Turkson hat manchen Bischöfen und Priestern eine Blockadehaltung bei der Verbreitung der päpstlichen Umweltenzyklika "Laudato si" vorgeworfen. Viele in der Kirche bewunderten das katholische Netzwerk, mit dessen Hilfe die Worte des Papstes auch entfernte und neue Orte erreichten, sagte der Kardinal bei einer Diplomfeier an der Päpstlichen Universität Gregoriana am Donnerstagabend in Rom. "Aber manchmal wird dieser Informationsfluss durch einige Priester und Bischöfe blockiert", so der Geistliche. Namen nannte er nicht.

Versprechen werden "nicht eingehalten"

Die klimatische Situation der Erde sei kritisch und die Versprechen der UN-Klimakonferenz in Paris aus dem Jahr 2015 würden "nicht eingehalten", sagte Turkson. Der Leiter der vatikanischen Behörde für menschliche Entwicklung sprach bei einer akademischen Feier, bei der 77 Teilnehmer eines neuen internationalen Studiengangs für ganzheitliche Ökologie ihre Abschlussdiplome erhielten. Die Bischofskonferenzen seien "aufgefordert, die Enzyklika 'Laudato si' bekannt zu machen und ihr Anliegen zu verbreiten", mahnte Turkson.

Die Teilnehmer des ökologischen Fortbildungsangebots an der Gregoriana stammen aus Peru, Indien, Sri Lanka, Kolumbien und Italien. Das gemeinsame Projekt mehrerer päpstlicher Hochschulen wurde als Reaktion auf die Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015 ins Leben gerufen. In dem Schreiben betont der Papst die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Umweltschutzes, nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen. Er begründet dies sowohl naturwissenschaftlich als auch philosophisch-theologisch.

Peter Turkson (70) wurde 2003 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal kreiert. 2009 ernannte ihn Benedikt XVI. zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden. Turkson nahm am Konklave 2013 teil und galt dabei als papabile. 2016 wurde er von Papst Franziskus zum ersten Präfekten des neuerrichteten Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen ernannt. (tmg/KNA)