Papst äußert sich zum "Welttag der Armen"

Franziskus: Ungerechtigkeit ist "perverse Wurzel der Armut"

Veröffentlicht am 18.11.2018 um 12:21 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ "Bei Gott findet der Schrei der Armen Gehör, wie aber sieht es bei uns aus?": Papst Franziskus hat die Christen zum katholischen "Welttag der Armen" zu einem noch stärkeren Einsatz für Benachteiligte aufgerufen.

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Papst Franziskus hat die Christen zu einem noch stärkeren Einsatz für die Armen aufgerufen. "Bei Gott findet der Schrei der Armen Gehör, wie aber sieht es bei uns aus?", fragte er am Sonntag im Petersdom. Ein Christ dürfe "nicht mit gleichgültig verschränkten oder fatalistisch herabhängenden Armen dastehen", sondern müsse anderen seine Hand ausstrecken wie Jesus. In seiner Predigt zum katholischen "Welttag der Armen" verwies Franziskus auf Jesus, der sich von Erfolg nicht blenden ließ und stattdessen auch jenen zuwandte, die ihm nichts zurückgeben konnten.

Scharf kritisierte das Kirchenoberhaupt Ungerechtigkeit als "perverse Wurzel der Armut". Der Schrei der Armen werde "jeden Tag lauter, aber jeden Tag weniger gehört – übertönt vom Lärm einiger weniger Reicher", so der Papst. Als Beispiele für die Armen nannte er Ungeborene, Hungernde, Flüchtlinge, Kinder, die nur Gewalt kennen, abgeschobene alte Menschen und Völker, deren natürliche Ressourcen von anderen ausgebeutet werden. An dem Gottesdienst im Petersdom nahmen unter anderen Hunderte Obdachlose, alleinstehende alte Menschen und Migranten teil.

Den Glauben im Kontakt mit Bedürftigen leben

Um auf diese Menschen zugehen zu können, brauche der Mensch den Glauben. Dazu müsse er sich in die Lage des Petrus auf dem stürmischen See Genezareth versetzen: zu erkennen, dass man kleingläubig ist und um Erlösung betteln muss. "Dies ist der Beginn des Glaubens: dass wir uns von der stolzen Überzeugung lösen, bei uns sei alles in Ordnung, wir könnten alles und seien autonom, und dass wir uns selbst als erlösungsbedürftig erkennen", so Franziskus. Dieser Glaube müsse im Kontakt mit den Bedürftigen gelebt werden. "Dies ist keine soziologische Option, es ist eine theologische Notwendigkeit", mahnte der Papst.

Auf ihrem Lebensweg sollten Christen immer wieder den Weg "zu Gott und zum Nächsten" suchen. Jesus bringe die Gläubigen davon ab, "ungestört in den Komfortzonen des Lebens zu grasen und müßig zwischen den kleinen alltäglichen Befriedigungen dahinzuleben. Die Jünger Jesu sind nicht für die vorhersehbare Ruhe eines normalen Lebens geschaffen", unterstrich Franziskus. (KNA)

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