Die Geschichte vom kleinen Hirten

Veröffentlicht am 07.01.2015 um 00:28 Uhr – Lesedauer: 
Ein Schafhirte mit seiner Herde.
Bild: © KNA
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Es ist mitten in der Nacht. Die Hirten schlafen auf dem Feld. Aber der kleine David kann nicht einschlafen. Er denkt an sein Lieblingsschaf. Es ist nicht mehr da. David ist ganz traurig und macht sich Vorwürfe. Denn gestern beim Spielen hatte er nicht auf die Schafe geachtet, die er hüten sollte. Als David sie hinterher einsammeln wollte, fehlte das kleinste Schaf.

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Weinend lief der kleine Hirte nach Hause. Sein Vater war sehr ärgerlich und schimpfte. Und nun liegt der kleine David auf dem Feld, mitten unter den Schafen. Und er kann vor Sorgen nicht einschlafen. Niemand hat das kleine Schaf gesehen. Nicht auszudenken, wenn es von einem wilden Tier getötet wurde!

Der Engel bringt eine frohe Botschaft

Da wird der kleine Hirtenjunge plötzlich von einem hellen Licht geblendet. Er hat Angst. Eine leuchtende Gestalt kommt auf ihn zu. Es ist ein Engel, und er sagt: "Hab keine Angst! Ich bringe euch allen eine frohe Botschaft. Aber hilf mir bitte zuerst, die anderen zu wecken!" Der Hirtenjunge rüttelt seinen Vater wach und ruft: "Papa, steh auf! Ein Engel ist zu uns gekommen. Er möchte uns etwas Wichtiges mitteilen." Der Vater brummt verschlafen: "Du hast geträumt, mein Junge! Leg dich wieder schlafen!" Doch dann sieht auch er das helle Licht. Auch die anderen Hirten sind mittlerweile wach geworden. Der Engel sagt: "Fürchtet euch nicht. Denn ich bringe eine frohe Botschaft. Heute ist in Betlehem der Messias, euer Retter, geboren worden Das Kind ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Krippe."

David entdeckt das verlorene Schaf

Die Hirten sind aufgeregt. Alle reden durcheinander: "Der Messias ist da!" – "Er, auf den wir so lange gewartet haben!" – "Wie ich mich freue!" – "Kommt, lasst uns das Kind in der Krippe suchen!" Nun haben es die Hirten plötzlich eilig. Schnell machen sie sich auf den Weg, um das Kind in der Krippe zu suchen. Nur der kleine David bleibt zurück. "Lauf mit ihnen, mein Junge!", fordert der Engel ihn freundlich auf. Doch der kleine Hirte ist traurig und sagt: "Ich habe nichts, was ich dem Kind schenken könnte." Aber was ist das? David traut seinen Ohren nicht. Denn er hört plötzlich ein klägliches mäh-mäh. Der kleine Hirte geht dem Blöken nach. Unter einem Gestrüpp entdeckt er das kleine verlorene Schaf. David drückt es ganz fest an sich und weint vor Freude. Seine Tränen machen die Schäfchenwolle ganz nass. "Nimm dein Schaf und laufe zum Stall!", sagt der Engel und lächelt David aufmunternd an.

Die Hirten knien nieder und beten

Nun hat David es plötzlich sehr eilig. Er nimmt das Schäfchen auf den Arm und läuft hinter den anderen Hirten her. Die gehen gerade in einen Stall hinein. Als David den Stall betritt, sieht er eine Krippe. Darin liegt ein neugeborenes Kind. Und daneben stehen seine Eltern – Maria und Josef. Die Hirten knien nieder und beten das Kind an. David spürt es tief in seinem Inneren: Dieses Kind ist der Messias, auf den die Menschen so lange gewartet haben. Davids Vater nimmt seinen Jungen in den Arm und drückt ihn ganz fest an sich. Als David ihm etwas ins Ohr flüstert, nickt der Vater zustimmend.

Ein Geschenk fürs Jesuskind

Der kleine Hirte steht auf und bringt sein Schäfchen zur Krippe. Er zeigt es dem Jesuskind und sagt: "Das möchte ich dir schenken. Solange das Schäfchen bei dir ist, brauchst du nicht zu frieren." Maria, die Mutter des kleinen Kindes in der Krippe, lächelt David dankbar an. Dem kleinen Hirtenjungen wird ganz warm ums Herz. Er ist auf einmal so froh und glücklich, dass er am liebsten singen und tanzen würde. Da holt der kleine Hirte seine Schalmei und beginnt zu spielen. Und von nun an denkt er immer an das Kind in der Krippe, wenn er seine Schalmei zur Hand nimmt.

David folgt Jesus nach

Nach vielen Jahren, als David einmal mit seinen Schafen auf Wanderschaft ist, begegnet er einem Mann, dem viele Menschen folgen. Der Mann bleibt stehen, als er die Schalmei des Hirten hört. Und er lächelt. Da durchströmt David, den Hirten, wieder das gleiche Gefühl wie damals in Betlehem im Stall. Er weiß: Dieser Mann, der ihn so freundlich anlächelt, ist Jesus, der Messias. David ist von dem, was Jesus sagt, so begeistert, dass er alles stehen und liegen lässt und ihm nachfolgt.

Von Margret Nußbaum