Glückwünsche von Kardinal Marx

Schuster bleibt Präsident des Zentralrats der Juden

Veröffentlicht am 26.11.2018 um 11:47 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt ‐ Der alte ist auch der neue Präsident: Josef Schuster bleibt im Amt – und wird sich an der Spitze des Zentralrats der Juden in Deutschland wohl auch in den nächsten vier Jahren beherzt einmischen.

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Josef Schuster (64) bleibt für weitere vier Jahre Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Der Arzt aus Würzburg wurde auf der Ratsversammlung am Sonntag in Frankfurt am Main einstimmig zum zweiten Mal in dieses Ehrenamt gewählt, wie der Zentralrat mitteilte. Zu den ersten Gratulanten gehörten der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch.

Nach seiner Wahl erklärte Schuster, der Zentralrat werde sich "weiterhin für eine sichere jüdische Zukunft in Deutschland einsetzen und seine Stimme gegen bedenkliche gesellschaftliche Entwicklungen erheben. Auch in Zeiten eines wachsenden Antisemitismus lassen wir uns nicht entmutigen. Wir werden unseren Beitrag zu einem toleranten und weltoffenen Deutschland leisten."

"Ich freue mich über diese Entscheidung und bin dankbar, dass so unsere gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit kontinuierlich fortgesetzt werden kann", sagte Marx. Schuster sei "– und das möchte ich ausdrücklich anlässlich Ihrer Wiederwahl beto­nen – ein geschätzter Kooperationspartner der Kirchen". In diesen Tagen seien die öffentlichen Debatten wieder von der Migrationsfrage geprägt: "Mit Differenzierung und Sachlichkeit weisen Sie auf Integrationsprobleme hin, ohne die Flüchtlinge oder die Muslime als Gruppe anzugreifen. Für diese Position bin ich Ihnen dankbar, auch für Ihre klaren Worte, wenn Sie muslimischen Antisemitismus ebenso kritisieren wie Islamfeindlichkeit in unserem Land."

Bild: ©Markus Nowak

Kardinal Reinhard Marx.

Marx betonte weiter, dass sich Schuster immer wieder klar gegen Rechtspopulismus positioniere: "Hier gibt es eine gemeinsame Haltung von Kirchen und Zentralrat in Deutschland. Ihre Sorge um die Demokratie und um eine von gegenseitigem Respekt bestimmte Debattenkultur in der Gesellschaft ist auch unsere Sorge."

Gute Nachricht für das jüdische Leben in Deutschland

Knobloch nannte die Wiederwahl eine "gute Nachricht für das jüdische Leben in Deutschland". Mit Schuster habe der Zentralrat auch in den nächsten vier Jahren einen fähigen Präsidenten an seiner Spitze. In diesen schwierigen Zeiten, da Judenhass in Gesellschaft und Politik wieder aufflamme, sei Kontinuität das richtige Signal. Nun könne Schuster viele begonnene Projekte fortführen und weiter eigene Akzente setzen.

Josef Schuster ist seit November 2014 Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland. In seine erste Amtszeit fallen die Einführung von Felix Klein als Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung sowie die Erhöhung des jährlichen Bundeszuschusses für den Zentralrat um 3 Millionen auf 13 Millionen Euro. Im Oktober hatte er gesagt, er wolle sich bei einer Wiederwahl für die Einführung von Rabbinern bei der Bundeswehr, eine Verbesserung von Integrationskursen und die Realisierung einer Jüdischen Akademie einsetzen.

Als Vizepräsidenten wurden Mark Dainow (Offenbach) und Abraham Lehrer (Köln) ebenfalls in ihren Ämtern bestätigt. Daneben wurden folgende Mitglieder in das Präsidium des Zentralrats gewählt: Küf Kaufmann (Leipzig), Ran Ronen (Düsseldorf), Milena Rosenzweig-Winter (Berlin), Harry Schnabel (Frankfurt/Main), Vera Szackamer (München) und Barbara Traub (Stuttgart). (tmg/KNA)