Religionspädagoge Biesinger: Druck säkularer Eltern nicht nachgeben!
Der katholische Religionspädagoge Albert Biesinger ermuntert Kindertagesstätten zum Feiern des Nikolausfestes und von Weihnachten. Erzieherinnen dürften dem Druck säkularer Eltern nicht nachgeben, die christliche Feste ignorieren wollten, sagte Biesinger am Montag in Tübingen. Viele Eltern wollten "nicht so viel Religion" für ihre Kinder. Teilweise gebe es sogar Diskussionen, "Gott aus der Kita ganz draußen zu lassen". Muslimische Eltern hätten dagegen in der Regel weniger ein Problem damit, wenn religiöse, also vor allem christliche Feste gefeiert würden.
Bundesweit nehme die Zahl der Kindergärten ab, die Sankt Martin, Nikolaus, Weihnachten und Ostern in ihren Alltag einbezögen, sagte Biesinger. Dies gelte nicht nur für kommunale Kindergärten. Auch kirchliche Einrichtungen gerieten unter Druck. Eine katholische Kita sei "kein Missionierungsprojekt", sondern diene der religiösen Bildung. Selbst für Kinder säkular denkender Eltern sei es in einer multireligiösen Gesellschaft wichtig, Religion zu thematisieren. "Mit der Ausgrenzung von Religion tut man Kindern nichts Gutes", so der emeritierte Hochschullehrer wörtlich. Kinder müssten sich auch religiös und interreligiös orientieren können.
Religiöse Bildung contra Populismus
Biesinger verwahrte sich mit Blick auf seine Position "gegen Beifall von der falschen Seite". Religiöse Bildung habe nichts mit der populistischen Auffassung zu tun, das vermeintliche christliche Abendland retten zu wollen. Es gehe vielmehr um Bildung auf hohem Niveau.
Albert Biesinger (70) war von 1991 bis zu seiner Emeritierung 2014 Professor für Religionspädagogik, Kerygmatik und kirchliche Erwachsenenbildung an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Seit 2002 war er zudem Leiter des Katholischen Instituts für berufsorientierte Religionspädagogik, einem Projekt zur Erforschung und Weiterentwicklung des Religionsunterrichtes an beruflichen Schulen. (tmg/KNA)