Jetzt reagiert auch der Vatikan

Kurienkardinal kritisiert Söder-Erlass

Veröffentlicht am 03.12.2018 um 14:22 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Das christliche Symbol des Kreuzes dürfe nicht politisch verzweckt werden, sagt Kurienkardinal Gianfranco Ravasi mit Blick auf den bayerischen Kreuz-Erlass. Zudem äußert er sich zur Möglichkeit der Umwidmung von Kirchen in Moscheen.

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Mit Blick auf den Kreuz-Erlass von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich Kurienkardinal Gianfranco Ravasi gegen eine Instrumentalisierung ausgesprochen. Das christliche Symbol dürfe nicht politisch verzweckt werden. Dies wolle er unmissverständlich klar machen, sagte der Präsident des Päpstlichen Kulturrats der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" (Samstag). Söder hatte durchgesetzt, dass im Eingangsbereich bayerischer Behörden seit dem 1. Juni verpflichtend ein Kreuz hängen muss.

Der Beschluss hatte eine breite gesellschaftliche Debatte losgetreten, kritische Stimmen aus Politik und Kirche folgten. Unter anderem rügte der Münchner Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, den Vorstoß Söders. Zuletzt hatte eine Gruppe vor dem Verwaltungsgericht München gegen den Erlass geklagt.

Umwidmung von Kirchen zu Moscheen?

Religiöse Zeichen, die zum kulturellen Erbe einer Nation gehörten, könnten nur dann im öffentlichen Raum wiedereingeführt werden, wenn man der Trennung zwischen Glaube und Politik Rechnung trage, so Ravasi weiter. Zur konkreten Präsenz von Kreuzen oder Weihnachtskrippen sagte der Kardinal, dies sei dort sinnvoll, wo es eine Gemeinschaft gebe, die sich in diesen Symbolen wiedererkenne.

Zur Frage einer Umwidmung von Kirchen zu Moscheen sagte Ravasi, wenn es seitens einer islamischen Gemeinde Bedarf nach einer Gebetsstätte gebe, solle man eine den religiösen Anforderungen entsprechende Moschee bauen. Dies sei weniger schwierig, als eine unbenutzte Kirche in eine Moschee umzuwandeln. Dazu seien die beiden Gottesdiensträume zu unterschiedlich. Auch eine Moschee könne "ein neues Zeichen in einem Wohnviertel" werden. Dies sei in vielen US-amerikanischen Städten schon der Fall, sagte der Kardinal. (tmg/KNA)