Pressekonferenz zu Jugendtreffen in Panama

Bischof Oster: Weltjugendtag hilft gegen Fremdenfeindlichkeit

Veröffentlicht am 13.12.2018 um 17:16 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Die Teilnehmer kämen aus verschiedenen Erdteilen zum Weltjugendtag, so der Jugendbischof. Das Treffen sei eine Chance, sich untereinander besser kennenzulernen. Neben der Völkerverständigung ist Oster aber auch ein anderes Thema wichtig.

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Der Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Stefan Oster, sieht im kommenden Weltjugendtag (WJT) in Panama einen Beitrag der Kirche gegen Fremdenfeindlichkeit. "Die Teilnehmer erfahren sich als Glaubensgeschwister, das führt zu offenen Herzen", sagte Oster am Donnerstag vor Journalisten in München. Der Passauer Oberhirte ergänzte, eine zentrale Rolle beim WJT spiele das Thema Berufung. Erfahrungsgemäß gebe es intensive Glaubenserfahrungen beim WJT. "Ich selbst kenne einige, die sich entschieden haben, danach anders zu leben, Glauben tiefer zu leben."

Von Eventkultur zu Nachhaltigkeit

Dass der nächste WJT vom 22. bis 27. Januar 2019 ausgerechnet im kleinen, fernen Panama stattfinde, "passt zu Papst Franziskus", der an die Ränder gehen wolle, so Oster. Bis zu einer Viertelmillion Menschen würden zu dem katholischen Großtreffen erwartet, davon 2.300 aus Deutschland. Für die jugendlichen Pilger solle die Kirche sich zuerst als "hörend, nicht als lehrend" präsentieren. Ein Großereignis wie der WJT passe zur "Eventkultur" junger Menschen, daraus müssten aber nachhaltige Entwicklungen folgen, etwa in der Gemeindearbeit.

Der Geschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Stephan Jentgens, ergänzte, in Panama gebe es "den größten Unterschied zwischen Arm und Reich". Ein Drittel der rund vier Millionen Einwohner lebe in teils extremer Armut, besonders Indigene seien betroffen. Deshalb wolle man WJT-Pilgern auch "üble" Seiten des dortigen Lebens zeigen. Dazu besuche man etwa Aids- und Drogenprojekte und Opfer des Klimawandels. "Wir hier leben auf Kosten anderer - derjenigen, die wir da treffen", so Jentgens.

Der Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Dirk Bingener, forderte, beim WJT müsse eine Kultur des Aufeinander-Hörens umgesetzt werden. Das gelte auch für die Katechesen, die keine Einbahnstraße sein dürften. Zudem "sollten tatsächlich die Jugendlichen im Mittelpunkt stehen und nicht nur Kulisse für den Papstbesuch sein".

Die 22-jährige WJT-Pilgerin Julia Schwarzer erklärte, sie erhoffe sich von dem Ereignis ein "politisches Statement gegen Spaltungen in der Gesellschaft". Ferner lade das marianische WJT-Motto "Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast" dazu ein, die Rolle der Frau in der Kirche zu überdenken.

Hut und Buch als Reiseutensil

Der Missbrauchsskandal sei beim WJT nicht als eigenes Thema eingeplant, fügte Paul Metzlaff von der Arbeitsstelle der Bischofskonferenz für Jugendseelsorge (afj) hinzu. Im Februar folge dazu ja ein Treffen der Vorsitzenden der Bischofskonferenzen mit Papst Franziskus im Vatikan. Adveniat-Geschäftsführer Jentgens ergänzte, ein Anzeichen dafür, dass Franziskus das Thema beim WJT ansprechen werde, sei, dass er einen Besuch der Aids-Pastoral plane. Metzlaff stellte darüber hinaus einen Hut und ein Buch als Reiseutensil für Pilger vor: Ersterer sei bei Adveniat-Projekten von Hand gefertigt worden, das Heft enthalte Lieder, Gebete und Informationen zu Land und Leuten. (KNA)