Erzbistum Hamburg plant mit 49 Millionen Verlust
Nach einem Investitionsstopp im laufenden Jahr will das Erzbistum Hamburg 2019 wieder investieren. In der Folge sieht der Wirtschaftsplan einen Jahresverlust von 49 Millionen Euro vor, wie Sprecher Manfred Nielen am Freitag in Hamburg bekanntgab. Für 2018 hatte die finanziell angeschlagene Diözese mit einem Minus von 2 Millionen Euro geplant.
5,5 Millionen Euro aus Schulgeld
Insgesamt umfasst der vom Wirtschaftsrat verabschiedete Etat den Angaben nach 245 Millionen Euro (2018: 191 Millionen). Haupteinnahmequelle ist mit eingeplanten rund 113 Millionen Euro die Kirchensteuer. 55 Millionen Euro bezieht das Erzbistum aus staatlichen Finanzhilfen, 5,5 Millionen Euro aus Schulgeld.
Allein 24 Millionen Euro will die Diözese kommenden Jahr für Instandhaltungsmaßnahmen in Schulen, Pfarreien und Einrichtungen ausgeben. Das ist der Bereich, in dem der größte Investitionsstau besteht. 49 Millionen Euro sollen laut Angaben in die Seelsorge und 30,5 Millionen Euro in den Bildungsbereich fließen. Für soziale Arbeit und überdiözesane Aufgaben sind 13 Millionen Euro vorgesehen. Die Altersversorgung der Lehrer und Priester ist mit 52,5 Millionen Euro eingeplant.
Der Jahresverlust resultiere zum Großteil aus der nicht liquiditätswirksamen, aber nach dem Handelsgesetzbuch notwendigen Erhöhung der Rückstellungen für Pensionen für die Lehrer und Priester des Erzbistums, hieß es. Dies erfolge entsprechend versicherungsmathematischer Gutachten, die von einem weiter sinkenden Rechnungszins im Jahr 2019 ausgingen, hieß es.
Abbau von Schulden als wesentliche Aufgabe
Wesentliche Aufgabe bleibe der Abbau der Überschuldung des Erzbistums, sagte Generalvikar Ansgar Thim. "Vor allem durch die Schließung von sechs katholischen Hamburger Schulen in den kommenden Jahren haben wir einen schmerzhaften, aber wichtigen Schritt getan", so Thim. "Weitere Einsparungen werden wir durch die Überprüfung unseres Immobilienbestandes erreichen."
Die Unternehmensberatung Ernst & Young hatte dem Erzbistum Hamburg im Dezember 2017 eine bilanzielle Überschuldung von knapp 80 Millionen Euro bescheinigt. Den Wirtschaftsprüfern zufolge könnte sie bis 2021 auf bis zu 353 Millionen Euro anwachsen, falls nicht gegengesteuert wird. In einer ersten Reaktion hatte das Erzbistum in diesem Jahr angekündigt, mindestens 6 seiner 21 katholischen Schulen in Hamburg zu schließen. (KNA)