Müller fordert "Entmachtung" der Bischöfe
Eine "Entmachtung" der Bischöfe fordert der Theologe und Psychotherapeut Wunibald Müller. "Der Missbrauchsskandal zeigt, dass sich viele Verantwortliche in der Kirche, vornehmlich die Bischöfe, in der Vergangenheit als nicht fähig erwiesen haben, die Kirche gemäß dem Evangelium zu leiten und vor Schaden zu bewahren", schreibt der ehemalige Leiter des Recollectio-Hauses der Abtei Münsterschwarzach in einem am Dienstag veröffentlichten Beitrag auf welt.de.
Laien müssten deswegen in der Kirche mehr Verantwortung übernehmen als bisher, fordert Müller. Viele Bischöfe seien allerdings "trotz gegenteiliger Beteuerungen nicht wirklich bereit, Macht abzugeben oder sie zu teilen". Um die Dinge voranzubringen sei "ein revolutionärer Prozess" notwendig, der sich freilich unterscheidet von dem, was man üblicherweise unter Revolution versteht", so der Theologe.
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Wenn Sie den Artikel des Theologen und Psychotherapeuten Wunibald Müller auf welt.de lesen möchten, klicken Sie auf den unten stehenden Link.Es gehe nicht darum, die Machtpyramide umzukehren, sondern sie abzubauen und durch ein "Netzwerk gegenseitiger Unterstützung und Ermächtigung" zu ersetzen, schreibt Müller unter Berufung auf den Benediktiner David Steindl-Rast. "Im Netzwerk muss man keine Machtposition verteidigen, weil alle gleich würdig und gleichberechtigt sind - Frauen und Männer."
Ein erster Schritt zum Abbau des sogenannten Klerikalismus könne sein, wenn sich die Bischöfe dazu verpflichteten, "im Hinblick auf Wohnung, Essen, Verkehrsmittel und allem, was sich daraus ergibt, so zu leben, wie die Menschen um sie her üblicherweise leben", meint Müller. "Sie teilen ihr Leben mit den anderen Christen, stellen sich und sind bereit, ihr Leben und ihre Entscheidungen kritisch überprüfen zu lassen."
Der Theologe betont: "Manche Bischöfe in Deutschland bewegen sich bereits in diese Richtung. Sie gilt es zu unterstützen. Andere wehren sich dagegen. Ihnen muss man helfen, umzudenken und umzukehren." (KNA)