Bischöfe veröffentlichen gemeinsames Positionspapier

Kirchen in Sachsen wollen beim Religionsunterricht kooperieren

Veröffentlicht am 07.01.2019 um 15:43 Uhr – Lesedauer: 

Dresden ‐ Die Kirchen in Sachen bündeln ihre Kräfte: Unter Wahrung konfessioneller Unterschiede soll es in dem Bundesland künftig auch gemeinsamen Religionsunterricht beider Kirchen geben. Die zuständigen Bischöfe nannten am Montag Gründe für die Kooperation.

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Die katholische und die evangelische Kirche in Sachsen wollen beim Religionsunterricht künftig enger zusammenarbeiten. Der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, und der evangelische Landesbischof Carsten Rentzing legten dazu am Montag in Dresden ein gemeinsames Positionspapier für einen konfessionell-kooperativen Religionsunterricht an den Schulen des Freistaates vor. Ziel sei es, spätestens ab dem Schuljahr 2020/21 gemeinsamen Unterricht für evangelische und katholische Schüler anbieten zu können.

Nach Angaben der beiden Bischöfe soll der Unterrichtsstoff im konfessionell-kooperativen Modell gemeinsam verantwortet und unter Wahrung konfessioneller Unterschiede in katholischer oder evangelischer Verantwortung erteilt werden. Neben dieser neuen Form der Kooperation sollten aber auch der evangelische und der katholische Religionsunterricht in ihrer jeweiligen konfessionellen Eigenständigkeit erhalten bleiben.

Kooperation soll Vielfalt des Christentums zeigen

Anlass der Neuregelung sind den Bischöfen zufolge vor allem solche Regionen, in denen es schwer ist, genügend Schüler einer Konfession zu finden, um in sinnvollen Altersgruppen zu unterrichten. Zugleich legten Timmerevers und Rentzing Wert darauf, dass es ihnen bei der neuen Kooperation nicht darum gehe, Lehrkräfte einzusparen. Vielmehr biete die Zusammenarbeit der beiden Kirchen eine Chance, sich für die jeweils andere Konfession zu öffnen und den Horizont zu weiten. Die Vielfalt des Christentums könne dadurch stärker als Bereicherung entdeckt werden.

Kolumne "Mein Religionsunterricht"

Wie funktioniert Religionsunterricht heute? Genau dieser Frage geht die neue katholisch.de-Kolumne nach. Lehrer verschiedener Schulformen berichten darin ganz persönlich, wie sie ihren Unterricht gestalten, damit sie die Jugend von heute noch erreichen.

"Evangelischer und katholischer Religionsunterricht ermöglichen Freiräume und Dialog für die existentiellen Fragen der Schülerinnen und Schüler nach dem Woher, Wohin und Wozu ihres Lebens", sagte Timmerevers. Beide leisteten einen je eigenständigen und von anderen Fächern nicht ersetzbaren Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung und Wertorientierung jungen Menschen. Rentzing ergänzte, dass für beide Kirchen das gemeinsame Anliegen entscheidend sei, den Schülern in Sachsen "ein verbessertes Lernangebot zu schaffen, bei dem die gemeinsamen christlichen Glaubensinhalte lebensnah vermittelt und Unterschiede in den christlichen Konfessionen erklärt werden". Dies könne gerade in Ostdeutschland zum Verständnis von Religionen und ihren oft vielfältigen Ausprägungen beitragen.

Themen aus christlicher Perspektive beleuchten

Beide Kirchen betonten am Montag, dass die konkreten Vorbereitungen für die Kooperation jetzt beginnen sollten, damit bis 2020 zumindest an ersten Modellschulen die Zusammenarbeit im Religionsunterricht beginnen könne. Bis dahin müssten noch einige inhaltliche und praktische Fragen geklärt werden, unter anderem mit Blick auf mögliche gemeinsame Schulbücher und die jeweilige Verantwortung beider Konfessionen für den gemeinsamen Unterricht. Grundsätzlich einig sind sich die beiden Bischöfe allerdings in der Einschätzung, dass es mehr darum gehen müsse, wichtige Themen aus christlicher Perspektive zu beleuchten, christliche Inhalte und Werte zu vermitteln, als spezifisch konfessionelle Prägungen auszubauen.

Derzeit nehmen in Sachsen den Kirchen zufolge 82.000 Schüler am evangelischen Religionsunterricht und 7.500 am katholischen teil. Das Fach ist als ordentliches Lehrfach mit zwei Wochenstunden in der sächsischen Verfassung festgeschrieben. (stz)