Deutlicher Anstieg von Kirchenaustritten in Österreich
Die Zahl der Katholiken in Österreich ist auf 5,05 Millionen und damit um 1,1 Prozent zurückgegangen. Ein Grund sind vor allem die 58.378 Kirchenaustritte, wie sich aus den am Mittwoch von den österreichischen Diözesen veröffentlichten Statistiken ergibt. Die Zahl der Austritte stieg demnach 2018 gegenüber dem Vorjahr um 8,7 Prozent. Gut jeder fünfte Katholik in Österreich (1,1 Millionen) lebt in der Erzdiözese Wien.
Gesellschaftlicher Wandel und demografische Entwicklung führen laut der Presseagentur Kathpress dazu, dass die Zahl der Sonntagsmessbesucher und die Zahl der Erstkommunionen und Firmungen und kirchlichen Trauungen leicht zurückgehen. Gegen den Trend ist bei den Erwachsenentaufen (ab 14 Jahren) mit 890 ein deutlicher Anstieg von 105 Prozent gegenüber 2016 (433) zu verzeichnen.
Die Zahl der aktiven Priester in Österreich geht laut der Statistik 2017 von 3.920 im Vorjahr auf 3.857 zurück; die der Diakone ist mit 712 stabil (Vorjahr: 719). Die aktuelle Gesamtzahl für 2017 setzt sich aus 1.926 Diözesanpriestern, 473 ausländischen Priestern und 1.458 Ordenspriestern zusammen. Die Zahl der Ordensmänner in Österreich (Ordensbrüder und Ordenspriester) ist ebenso abnehmend (2017: 1.920; 2016: 1.970) wie die der Ordensfrauen (3.600 statt 3.715).
Zahl der Gottesdienstbesucher rückläufig
Leicht rückläufig ist laut der Statistik auch die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher. Wurden an den sogenannten "Zählsonntagen" 2017 zwischen 545.000 und 571.000 Messbesucher gezählt, so waren es 2016 zwischen 545.000 und 595.000. 2014 waren noch zwischen 577.000 und 623.000 gezählt worden.
Die Budgets der zehn österreichischen Diözesen waren 2017 mit insgesamt knapp 625 Millionen Euro leicht positiv. Die Kirchensteuereinnahmen (österr. "Kirchenbeitrag"), das Rückgrat der Kirchenfinanzierung, stieg von 451 Millionen im Vorjahr auf 461 Millionen Euro.
Zwei Drittel der Budgets sichern laut Kathpress die kirchliche Basisstruktur und die Seelsorge. So wurden laut Rechenschaftsbericht für die Pfarreien und pastoralen Aufgaben insgesamt 393 Millionen Euro aufgewendet, also knapp zwei Drittel der Gesamtausgaben.
Die staatlichen Leistungen Österreichs zur Abgeltung von Schäden aus dem Nationalsozialismus machen rund 48 Millionen Euro und somit 8 Prozent der kirchlichen Einnahmen aus. 99 Millionen Euro und damit 16 Prozent der Einnahmen stammen aus der Vermögensverwaltung, aus Vermietungen und sonstigen Erträgen. Über das größte Budget verfügte auch 2017 die Erzdiözese Wien mit Einnahmen von gut 130 Millionen Euro (2016: 129 Millionen). (KNA)