Mutmaßliches Michelangelo-Gemälde gestohlen – Interpol ermittelt
Nach dem Diebstahl der "Madonna del Silenzio" aus der St. Ludgeruskirche im belgischen Zele hat Interpol die Ermittlungen übernommen. Unbekannte hätten das wertwolle Gemälde, das Michelangelo oder einem seiner Schüler zugeschrieben wird, am frühen Freitagmorgen gestohlen, berichtete die britische Tageszeitung The Guardian am Montag. Vergangenen Samstag hätte die Michelangelo-Spezialistin Maria Forcellino das Bild eigentlich untersuchen und auf Echtheit prüfen sollen.
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Das Gemälde sei vor 16 Jahren als Schenkung durch einen belgischen Politiker in den Besitz von St. Ludgerus gekommen. Es zeige Maria, Josef und ein schlafendes Jesuskind. Zufällig sei Pastor Jan Van Raemdonck die Ähnlichkeit der Komposition des Bildes mit der einer Zeichnung Michelangelos aufgefallen. "Ich habe mit niemandem öffentlich über meinen Verdacht gesprochen", sagt er. Er habe bloß einige Museen wegen einer Expertise angefragt.
Die Kunsthistorikerin Maria Forcellino hätte schließlich zugesagt, das Gemälde zu untersuchen. Dabei wäre es vor allem um die Frage gegangen, ob es sich um einen echten, bisher verschollenen Michelangelo oder ein Werk eines seiner Schüler gehandelt hätte. Doch in der Nacht vor Forcellinos Ankunft seien Unbekannte in die Kirche eingedrungen und hätten das Bild gestohlen. Gemeindemitarbeiter vermuten, dass es ein gezielter Diebstahl war. Das auf Holz gemalte Bild wiege etwa 100 Kilogramm und sei nicht leicht zu transportieren. Außerdem seien alle anderen wertvollen Kunstgegenstände in der Kirche unberührt geblieben.
Die belgische Polizei werde in ihren Ermittlungen jetzt von Interpol unterstützt, teilte die niederländische Tageszeitung De Standaard am Dienstag mit. Die internationale Polizeiorganisation ist auf Kunstraubdelikte spezialisiert und verfügt über große Datenbanken zu gestohlener Kunst. (cst)