"Ein enges Junktim von Gnade und Geld"

Bischof Hanke: Über Zukunft der Kirchensteuer nachdenken

Veröffentlicht am 19.01.2019 um 14:45 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt ‐ Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke sieht in der Kirche geistigen Erneuerungsbedarf. Eine echte Reform wachse aus mehr Nachfolge Jesu und weniger Institution. Daher könnte man auch die Kirchensteuer in ihrer aktuellen Form hinterfragen.

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Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke kann sich vorstellen, "eine ärmere Kirche zu wagen". "Echte Reform" wachse aus "mehr Nachfolge Jesu" und "mehr Zeugenschaft und vielleicht weniger Institution und Verfasstheit", sagte Hanke am Samstag in Eichstätt beim Neujahrsempfang des Diözesanrats der Katholiken in seinem Bistum.

Hanke fragte, ob diese Perspektive nicht einschließen müsste, "auf die institutionalisierten gesellschaftlichen Möglichkeiten der Einflussnahme der Kirche in der heutigen Breite zu verzichten". Hanke weiter: "Das schlösse wohl auch ein, über die Zukunft der Kirchensteuer nachzudenken."

Der Bischof erklärte: "Gewiss, die Kirche hat vielfältige Pflichten und Verantwortung gegenüber Mitarbeitern. Sie kann nicht von heute auf morgen aus dem gewachsenen System aussteigen. Aber bedeutet die derzeitige Gestalt der Kirchensteuer nicht ein enges Junktim von Gnade und Geld?"

Keine Erneuerung durch "Herumschrauben" am Glauben

Die Kirche bedürfe der geistlichen Erneuerung, fügte der Bischof hinzu. Diese komme aber nicht, "wenn wir an Kirche und Glaube herumschrauben, als ginge es um ein Parteiprogramm, das es mehrheitsfähig zu machen gilt. Die Kirchengeschichte zeigt, dass durch die Homöopathisierung des Anspruchs des Evangeliums ohnedies kein geistliches Wachstum entsteht." Hanke ergänzte: "Unter Verweis auf den sexuellen Missbrauch nun eine kirchenpolitische Agenda abarbeiten zu wollen, die längst vorher in der Schublade lag, ist für mich kein Weg in einen geistlichen Aufbruch."

Ferner warnte Hanke kirchliche Mitarbeiter vor der "Versuchung", in der Missbrauchsdebatte das eigene Image retten zu wollen. "Angesichts des Abgrunds, den diese schrecklichen Vergehen für die Opfer bedeuten, kann es uns Geistlichen doch nicht um die Rechtfertigung des eigenen Ich gehen." Es brauche einen "Blick von außen", was den Missbrauch und in Eichstätt auch den Finanzskandal betreffe. Zu Letzterem erklärte der Bischof, er stehe "für Aufklärung durch die Justiz. Ich will für Transparenz stehen." (mal/KNA)