Heße: Katholiken und Protestanten sollten Kirchen gemeinsam nutzen
Hamburgs Erzbischof Stefan Heße kann sich angesichts der Finanznot der Kirche im Norden eine gemeinsame Nutzung der Kirchen von Protestanten und Katholiken vorstellen. "Es gibt viele Dörfer, Städte und Stadtteile, in denen beide Gemeinden klein sind. Reicht da nicht eine Kirche oder ein Gemeindezentrum? Denkbar ist es", sagte Heße in einem Interview des "Hamburger Abendblatts" (Montag). Gespräche gebe es bereits. "Aber die sind noch nicht so weit." Es gebe aber bereits Beispiele einer Zusammenarbeit. "In Kiel-Mettenhof nutzen die katholische und die evangelische Gemeinde von Anfang an Kirche und Gemeindehaus gemeinsam." In Ahrensbök sei die katholische Kirche Gast bei den Protestanten. "In Damp war es eine Zeit lang umgekehrt."
Skeptisch zeigte sich Heße bei einer Vermietung von Kirchen für Veranstaltungen, wie es etwa im Michel gemacht werde. "Im Verständnis der Kirchenräume unterscheiden wir uns noch etwas. Kirchen sind sakrale Räume, da müssen wir vorsichtig sein."
Fehler bei der Kommunikation
Mit Blick auf die vor einem Jahr angekündigte Schließung katholischer Schulen in Hamburg räumte Heße Fehler ein. "Die Kommunikation und Einbeziehung der Betroffenen hätten besser sein müssen." Die Gremien hätten sich zu sehr von der finanziellen Lage unter Druck setzen lassen. Für die Zukunft betonte Heße: "In diesem umfassenden Veränderungsprozess müssen wir selbstverständlicher mit den Betroffenen ins Gespräch kommen und dürfen sie nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Der Frust, der Schock und die Enttäuschung sitzen tief."
Er sehe, "dass wir Menschen wehgetan haben. Da möchte ich um Entschuldigung bitten." In der Sache ändere sich jedoch nichts. Die katholische Kirche wolle mindestens 13, möglicherweise 15 Schulen erhalten. "Für die Katholische Schule Harburg und die Katholische Sophienschule in Barmbek haben wir das Moratorium um ein Jahr verlängert." Es gebe hoffnungsvolle Zeichen, "aber wir sind auf Spender und Investoren angewiesen". (dpa)