Streit um Schwangerschaftsabbruch in den USA

Bischof: Pro-Abtreibungs-Politiker bekommen keine Eucharistie

Veröffentlicht am 04.02.2019 um 11:38 Uhr – Lesedauer: 

Spokane ‐ Nach dem Streit um die Abtreibungs-Befürwortung katholischer US-Politiker setzt ein Bischof jetzt auf eine generelle Regelung: Demnach sollen solche Politiker keine Eucharistie erhalten – zumindest, bis sie sich "versöhnt" haben.

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Der Bischof der Diözese Spokane im US-Bundesstaat Washington, Thomas Daly, hat sich dafür ausgesprochen, Politikern die Eucharistie zu verweigern, die öffentlich Abtreibungen unterstützen. In einem am Freitag auf der Bistumswebseite erschienenen Brief schreibt er: "Politiker, die in der Diözese Spokane leben und hartnäckig auf ihrer Unterstützung für Abtreibungen beharren, sollen keine Eucharistie erhalten, bis sie sich wieder mit Christus und der Kirche versöhnt haben." Er bezeichnete Initiativen, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch bis zur Geburt auszuweiten, als "böse". "Kinder sind unabhängig von den Umständen ihrer Empfängnis ein Geschenk Gottes. Sie haben nicht nur das Recht zu leben. Wir als Gesellschaft haben auch die moralische Pflicht, sie vor Leid zu bewahren", so Daly. Der Bischof zitiert in seinem Brief Can. 915 des CIC, in dem es heißt, dass diejenigen nicht zur Kommunion zugelassen sind, "die hartnäckig in einer offenkundigen schweren Sünde verharren."

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Der Brief steht in Zusammenhang mit einer Diskussion um den Gouverneur des US-Bundesstaats New York, Andrew Cuomo. Der bekennende Katholik hatte eine Gesetzesänderung unterzeichnet, die in dem Staat Abtreibungen bis zur Geburt ermöglicht. Das hatte in katholischen Kreisen zu starker Kritik geführt, bis hin zu Rufen nach Exkommunikation. Denen schloss sich Daly aber nicht an. Einige Kirchenrechts-Fachleute hatten zuvor bezweifelt, dass eine Exkommunikation Cuomos möglich wäre und verwiesen auf den Canon 915, den auch Daly zitiert.

Der für Cuomo zuständige Erzbischof von New York, Kardinal Timothy Dolan, will Cuomo keine Disziplinarmaßnahmen auferlegen. In einem Radiointerview bezweifelte er, dass das den erwarteten Effekt auf Cuomos Einstellung haben würde. Vielmehr wäre jede Art von Disziplinarmaßnahme "kontraproduktiv", so Dolan. Er befürchte eher, dass sich Cuomo dadurch den Anstrich eines Märtyrers geben könne. (cph)