Erklärung vor dem Anti-Missbrauchsgipfel

Internationale Ordensobere bekennen Versagen und Vertuschen

Veröffentlicht am 19.02.2019 um 13:23 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ "Wir beugen unsere Häupter in Scham": Die Oberen katholischer Männer- und Frauenorden gestehen Schuld ein, sagen, was Missbrauch in ihren Gemeinschaften begünstigt hat und was sich künftig ändern soll.

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Ihren Einsatz im Kampf gegen Missbrauch haben die Oberen katholischer Frauen- und Männerorden bekräftigt. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung vor dem weltweiten Anti-Missbrauchsgipfel bekennen sie eigenes Versagen, auch durch Vertuschung von Taten. "Wir beugen unsere Häupter in Scham darüber, dass solcher Missbrauch in unseren Orden stattgefunden hat", heißt es unter anderem. Der oft familiäre Charakter und Zusammenhalt von Ordensgemeinschaften habe die Aufarbeitung zusätzlich behindert. "Das hat zu falscher Loyalität, falschen Urteilen, langsamem Handeln und mitunter zu Vertuschung geführt", so die Ordensoberen in der vierseitigen Erklärung. Auch verschiedene kulturelle Umstände weltweit trügen zu Missbrauch und dem ihn umgebenden Tabu bei.

Stärkere Beteiligung von Eltern, insbesondere Müttern

Für eine bessere Prävention von Missbrauch fordern die Orden eine stärkere Beteiligung von Eltern, insbesondere Müttern. Wären insbesondere diese früher häufiger gehört worden, hätten etliche Fälle von Kindesmissbrauch eher aufgedeckt werden können, schreiben sie. Zudem müsse das Thema stärker in eigene Ausbildungsrichtlinien wie auch Curricula von Schulen eingebunden werden. Gleichzeitig loben die Ordensoberen den Einsatz von Papst Franziskus im Kampf gegen sexuellen und spirituellen Missbrauch sowie Klerikalismus.

Sie weisen auch auf andere Formen von Gewalt hin, denen Kinder als die Schwächsten einer Gesellschaft ausgesetzt seien. "Wir sehen Kindersoldaten, Kinderhandel, sexuellen Missbrauch sowie körperliche und seelische Misshandlung von Minderjährigen", heißt es in der knapp vier Seiten langen Erklärung. Besonders gelte das für arme oder behinderte Kinder sowie in niederen sozialen Schichten und Kasten. Auch hier seien die Ordensfrauen und -männer als Anwälte von Kindern und Jugendlichen gefordert.

Rund zwanzig der 190 Teilnehmer des von Donnerstag bis Sonntag geplanten Treffens im Vatikan über den Missbrauch an Minderjährigen in der Kirche sind Ordensleute. Neben rund 110 Vorsitzenden von nationalen Bischofskonferenzen werden die Leiter von zuständigen Vatikanbehörden sowie einige Opfer an der Versammlung teilnehmen. (tmg/KNA/epd)