Niederländische Katholiken protestieren gegen Kathedral-Verkauf
Katholiken in den Niederlanden wenden sich mit einer Petition gegen die Pläne der Utrechter Stadtpfarrei, die Sankt-Katharinen-Kathedrale in Utrecht zu verkaufen. "Die Schließung dieser Kathedrale wird die Sichtbarkeit des Katholizismus in der Innenstadt beseitigen und jegliches Wachstum der kirchlichen Gemeinschaft verhindern", heißt es in der Petition, über die die katholische Wochenzeitung "The Tablet" am Montag auf ihrer Internetseite berichtete. Der Katholizismus in Utrecht sei noch nicht reif für ein Museum.
Eine Arbeitsgruppe der Pfarrei hatte im Januar entschieden, die Bischofskirche des Erzbistums Utrecht aus finanziellen Gründen zu schließen und sie wie bereits den benachbarten Konvent in ein Museum umzuwandeln. In den Niederlanden gehören die meisten Bischofskirchen nicht den Diözesen, sondern den Pfarreien, auf deren Gebiet sie stehen. Diese Pfarreien haben auch die Baulast und müssen für die Instandhaltung sorgen – eine Aufgabe, die viele Gemeinden überfordert.
Pfarrei sucht bereits eine neue Bischofskirche
Die Arbeitsgruppe der Pfarrei sucht laut einem Bericht der Zeitung "Nederlands Dagblad" bereits einen neuen Bischofssitz für den Utrechter Kardinal Willem Jacobus Eijk. So werde etwa über die Augustinus-Kirche im Zentrum Utrechts oder die Aloysiuskirche am Stadtrand nachgedacht. Auch die Maria-Königin-Kirche im 65 Kilometer entfernten Apeldoorn stehe zur Debatte. Sollte die Pfarrei die Kathedrale tatsächlich verlegen wollen, müssten der Diözesanbischof und der Vatikan diesem Schritt zustimmen.
Linktipp: Wird diese Bischofskirche abgerissen?
Dass Kirchen profaniert, verkauft und sogar abgerissen werden, ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Aber gleich die Bischofskirche? Im Erzbistum Utrecht ist die Kathedrale jetzt von der Schließung bedroht. (Artikel von Mai 2018)In der Petition gegen den geplanten Verkauf heißt es, der Katholizismus in Utrecht habe immer noch viel zu bieten. Ob Gottesdienste, Prozessionen, die pastorale Arbeit oder der Chor der Kathedrale – "hier können noch schöne neue Dinge erreicht werden".
Schließungen von Bischofskirchen keine Seltenheit
Die im spätgotischen Stil errichtete Sankt-Katharinen-Kathedrale war ursprünglich Klosterkirche der Karmeliten sowie später der Johanniter und wurde 1560 fertiggestellt. Nur 20 Jahre später wurde das Gotteshaus als Folge der Reformation profaniert und diente anschließend säkularen Zwecken. Ab 1636 wurde es als protestantische Kirche wieder in gottesdienstlichen Gebrauch genommen. 1815 ging das Gotteshaus erneut in den Besitz der katholischen Kirche über, zunächst als Garnisonkirche, ab 1842 als Pfarrkirche. 1853 wurde Utrecht, wie schon im Mittelalter, Sitz eines katholischen Erzbischofs und die Katharinen-Kirche zur Kathedrale erhoben.
Heute hat auch die Kirche in den Niederlanden mit Gläubigen- und Personalmangel zu kämpfen und reagiert darauf mit Gemeindezusammenlegungen, Kirchenschließungen und dem Verkauf von Immobilien. Dass auch Bischofssitze in andere Kirchen verlegt werden, ist in den Niederlanden keine Seltenheit. So wurde die Kathedrale der Diözese Breda seit 1853 bereits dreimal gewechselt. Die Diözese Groningen ließ im Jahr 1970 ihre Kathedrale St. Martin profanieren und später abreißen. (stz)