Mutmaßliches Missbrauchsopfer muss wegen Verleumdung aussagen
Der emeritierte Bischof von Brügge, Roger Joseph Vangheluwe (82) hat ein Verfahren wegen Verleumdung gegen ein mutmaßliches Missbrauchsopfer angestrengt. Das mutmaßliche Opfer soll am Mittwoch verhört worden sein, berichteten flämische Medien am Mittwoch.
2012 hatte der Mann eine Beschwerde gegen Vangheluwe wegen Missbrauchs eingereicht. Daraufhin gab es bereits ein Gespräch mit Vangheluwe, der die Vorwürfe dementierte und als "verleumderische Anschuldigung" zurückwies. Vangheluwe soll nach Informationen der Zeitung "De Standaard" eine Beschwerde wegen Verleumdung eingelegt haben. In diesem Rahmen soll nun auch das Verhör stattgefunden haben.
Als Zehnjähriger in der Sakristei missbraucht?
Das mutmaßliche Opfer gibt an, 1992 als Zehnjähriger in der Sakristei von Vangheluwe sexuell missbraucht worden zu sein.
Der Sprecher des Vorsitzenden der Belgischen Bischofskonferenz, Geert De Kerpel, sagte, die belgischen Bischöfe hätten seit neun Jahren keinen Kontakt mehr zu Vangheluwe. Er stehe unter der Autorität des Vatikan.
Vangheluwe musste 2010 auf öffentlichen Druck zurücktreten, weil er seinen Neffen über Jahre sexuell missbraucht hatte. Kurz darauf stürmten staatliche Missbrauchsermittler im Rahmen der "Operation Kelch" kirchliche Einrichtungen und beschlagnahmten Akten, Rechner und Handys von Bischöfen. Der damalige Brüsseler Erzbischof Andre Leonard und sein Vorgänger Kardinal Godfried Danneels mussten vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Thema Missbrauch aussagen. (KNA)