Mit 32 Jahren ist Hedwig Drabik die Jüngste in ihrem Beruf

Speyer bekommt erstmals eine Dombaumeisterin

Veröffentlicht am 11.03.2019 um 15:40 Uhr – Lesedauer: 

Speyer ‐ Der Kaiserdom zu Speyer ist fast 1.000 Jahre alt – jetzt hat erstmals in seiner Geschichte eine Frau die architektonische Oberaufsicht über das mächtige Gotteshaus. Die ist mit 32 Jahren zugleich die jüngste Dombaumeisterin Deutschlands.

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Erstmals hat das Weltkulturerbe Speyrer Kaiserdom eine Dombaumeisterin. Die 32-jährige Hedwig Drabik wurde am Montag als Architektin und Koordinatorin für alle Baumaßnahmen an der weltweit größten romanischen Kirche vorgestellt.

Mit der Stelle erfülle sie sich einen Traum, schon zu Schulzeiten sei Dombaumeisterin ihr Traumberuf gewesen, sagte Drabik am Montag bei einem Pressegespräch in Speyer. "Die Monumentalität, der Raumeindruck und die besondere Atmosphäre in Kirchenräumen haben mich seit jeher fasziniert", so die neue Dombaumeisterin. Als ihre Lieblingsorte im Dom nannte sie die Krypta, weil sie viel Ruhe ausstrahle, und die Aussichtsplattform auf dem Südwestturm. Aktuell muss sich Drabik um zwei größere Baumaßnahmen kümmern: um die Instandsetzung des Vierungsturms und um die Restaurierung der Vorhalle.

Bild: ©schepers_photography/Fotolia.com

Der Kaiserdom in Speyer gehört zum Weltkulturerbe der Unesco.

Zuständig ist die jüngste deutsche Dombaumeisterin für alle Gebäude des Domkapitels. Sie vernetzt Institutionen wie den Dombauverein und die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer und ist für das Unesco-Monitoring der Welterbestätten und deren Umgebung zuständig. 20 Bewerbungen waren für die Stelle eingegangen, 17 Männer und drei Frauen. Drabik ist nicht die erste Frau in dem Beruf – 1999 wurde Barbara Schock-Werner in Köln Dombaumeisterin. Aktuell sind auch für die Dome in Naumburg und Berlin Frauen zuständig.

Hedwig Drabik wurde 1986 im polnischen Mikolow (Nikolai) geboren und kam als Kind nach Deutschland. Nach der Schule studierte sie in Kassel Architektur und in Bamberg Denkmalpflege. Anschließend arbeitete sie für ein Architekturbüro, das auf Altbauten und Natursteinarbeiten spezialisiert ist. Drabik ist sich sicher, dass ihr persönlicher Glaube ihr bei der Arbeit am Dom helfen wird. "Um als Dombaumeisterin arbeiten zu können, sollte man gläubig sein, weil man sonst die Anliegen der Menschen, die das Gebäude nutzen, nicht verstehen kann." (tob/KNA)