Erzbischof beklagt Fremdenhass in Italien
Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Perugia-Città della Pieve, Kardinal Gualtiero Bassetti, hat den Fremdenhass in seinem Land beklagt. Er sagte der Zeitung "La Stampa" am Mittwoch, durch die schwere Wirtschaftskrise habe sich in Italien ein Klima der Angst und Unsicherheit verbreitet. Dieses sei zum Teil auf unverantwortliche Weise genährt worden, wodurch sich rassistische Auswüchse entwickelt hätten. Er erinnerte jedoch daran: "Migranten sind ein Teil der einen Menschenfamilie und keine Bürger zweiter Klasse." Katholiken müssten ihnen mit Liebe begegnen, sagte er mit Verweis auf das Bibelzitat "Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen" (Mt 25,35). Migranten als Feinde zu sehen, die es zu "hassen und bekämpfen" gelte, sei "unmoralisch".
Bassetti warnte außerdem vor Populismus: Es sei Vorsicht dabei geboten, den Menschen einfache Lösungen zu versprechen. Dadurch könnten Frustration und soziale Spannungen entstehen. Er sagte im Hinblick auf die Politik, dass sich insbesondere Katholiken nicht wegen der eigenen Karriere, Geld oder Machtgewinn politisch engagieren sollten, sondern um Menschlichkeit und Heiligkeit zu vertreten.
In den letzten Monaten ist Italien wegen seines Umgangs mit Rettungsschiffen auf dem Mittelmeer in die Schlagzeilen gekommen. Denn die Regierung des Landes hatte mehreren Schiffen mit Migranten an Bord den Zugang zu italienischen Häfen verwehrt, zuletzt diese Woche der "Mare Jonio". Sie ist mittlerweile in einen Hafen eingefahren; es wird nun wegen Begünstigung illegaler Migration ermittelt. (cph)