Nach Missbrauchsvorwürfen von Priesterseminaristen

Zeitung: Vatikan ermittelt gegen ranghohen Kurienbischof

Veröffentlicht am 21.03.2019 um 14:15 Uhr – Lesedauer: 

Salta ‐ Bischof Zanchetta musste vor vier Jahren die Leitung seines argentinischen Bistums abgeben. Grund waren Differenzen mit dem örtlichen Klerus. Doch jetzt berichten Medien, dass die päpstlichen Behörden gegen ihn ermitteln - wegen Missbrauch.

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Im Fall eines des Missbrauchs beschuldigten Kurienbischofs hat der Vatikan Ermittlungen in dessen früherem Bistum in Argentinien aufgenommen. Wie die Lokalzeitung "El Tribuno" am Donnerstag meldete, werden im nordargentinischen Oran katholische Priesterseminaristen befragt, die dem ehemaligen Bistumsleiter sexuelle Übergriffe vorwerfen. Die Zeugenaussagen, die von Bischof Carlos Sánchez aus Tucuman gesammelt werden, sollten als Grundlage für ein künftiges kirchenrechtliches Verfahren dienen, hieß es.

Bei dem Beschuldigten handelt es sich um Gustavo Zanchetta, einem hohen Mitarbeiter der vatikanischen Güterverwaltung. Der heute 55-Jährige war in einer der ersten Personalentscheidungen von Papst Franziskus im Juli 2013 zum Bischof von Oran ernannt worden. Nachdem er im August 2017 die Bistumsleitung abgab, berief der Papst ihn im Dezember des gleichen Jahres auf den eigens geschaffenen Posten eines Assessors in der Güterverwaltung, dem Schatzamt des Heiligen Stuhls.

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Als Grund für den Rücktritt Zanchettas von der Bistumsleitung gab der Vatikan im Januar Probleme mit dem örtlichen Klerus an. Dem Bischof sei autoritäres Verhalten vorgeworfen worden, aber es habe "keine einzige Anschuldigung sexuellen Missbrauchs" gegeben, so Vatikansprecher Alessandro Gisotti.

Für Irritationen sorgte, dass Zanchetta vergangene Woche an Einkehrtagen mit dem Papst in Ariccia südöstlich von Rom teilnahm. Die traditionellen Exerzitien zu Beginn der Fastenzeit finden üblicherweise gemeinsam mit einem engen Kreis von Kurienleitern statt.

Seit 2014 trifft sich die Kirchenspitze zu Beginn der Fastenzeit in einem Bildungshaus in Ariccia über dem Albaner See. In diesem Jahr hatte der Florentiner Abt Bernardo Francesco Gianni die geistlichen Impulse ausgearbeitet. Grundlage von Giannis Meditationen bildeten die Schriften des italienischen Lyrikers Mario Luzi (1914-2005). Dieser setzte sich, dem Katholizismus entfremdet, beständig mit Sinnfragen und christlichen Motiven auseinander. (cst/KNA)