Maria als Band zwischen Christentum und Islam
Der Bischof für Südarabien, Paul Hinder, hat Maria als verbindendes Element zwischen Christentum und Islam bezeichnet. Maria nehme im Koran mehr Platz ein als in der Bibel, erklärte Hinder am Freitagabend in Frankfurt am Main - das verblüffe möglicherweise so manchen Leser. Diese hohe Achtung habe Konsequenzen für das Verhältnis der beiden Religionen: "Sie ist so etwas wie ein Band." So heiße etwa eine Moschee in Abu Dhabi nach Maria "Maria-Mutter-Jesu-Moschee".
Hinder führt weiter aus, als 1453 die Hagia Sophia in Istanbul von einer Kirche in eine Moschee umgewandelt worden sei, seien nahezu alle Mosaike entfernt oder mit Putz überdeckt worden – nur das Bild Marias sei erhalten geblieben. Das könne noch heute als versöhnliches Symbol zwischen beiden Religionen gelten: "Wir dürfen darin ein Sinnbild sehen, dass uns trotz einer in vielerlei Hinsicht leidvollen Geschichte mehr verbindet, als wir für gewöhnlich wahrnehmen."
Franzisus besuchte arabische Halbinsel
Ähnlich sieht das auch der Limburger Bischof Georg Bätzing, in der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zuständig für den interreligiösen Dialog: Für die Christen sei Maria das "Urbild" der Kirche. "Zugleich wissen wir, welch große Bedeutung Maria auch für unsere muslimischen Partner hat", so Bätzing.
Beide sprachen beim Empfang der Bischofskonferenz mit den Partnern im christlich-islamischen Dialog in Frankfurt am Main, zum dem rund 90 Gäste gekommen waren. Die arabische Halbinsel hatte Anfang der Jahres Papst Franziskus in einem als historisch geltenden Besuch bereist. (gho)