Pfarrer hatte Schwulen-Saunen und Dark Rooms besucht

Nach Coming-Out: Bischof beurlaubt homosexuellen Priester

Veröffentlicht am 03.04.2019 um 12:40 Uhr – Lesedauer: 

Amsterdam ‐ Weil er öffentlich erklärt hat, den Zölibat nicht zu halten, wurde nun ein homosexueller Priester in Amsterdam beurlaubt. In einem Buch berichtet er ausführlich von Beziehungen und Besuchen in Schwulen-Saunen. Für seinen Bischof war das zu viel.

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In den Niederlanden hat ein Bischof einen homosexuellen Priester beurlaubt, der in einem Gottesdienst erklärt hatte, den Zölibat nicht zu halten. Bischof Jos Punt legte Pfarrer Pierre Valkering nahe, "eine Zeit der Reflektion zu beginnen", berichtete die Zeitung "Katholiek Nieuwsblad" am Dienstag. In einem Buch gibt Valkering zu, homosexuelle Beziehungen zu pflegen, Pornografie zu konsumieren sowie Schwulen-Saunen und Dark Rooms zu besuchen. Das Buch wurde am Sonntag in einer Kirche in Amsterdam während einer Messe anlässlich des 25-jährigen Weihejubiläums von Valkering vorgestellt. Der Priester gab in der Predigt zu, "sehr unter der Stille gelitten zu haben, die das Thema Homosexualität in der Kirche umgibt".

Bischof bedankt sich für Ehrlichkeit

In einem Kommentar in der LGBT-Zeitung "De Gaykrant" bedankte sich der Bischof von Haarlem-Amsterdam zwar bei Valkering für dessen Ehrlichkeit. Dennoch halte er seinen Lebensstil "für unvereinbar mit einer würdigen Ausübung des Priestertums", so Punt weiter. Nach Angaben des Bistums habe der Bischof den 57-jährigen Priester in den vergangenen Jahren mehrmals danach gefragt, ob er enthaltsam lebe. Valkering habe stets geantwortet, dass er verantwortlich mit dem Zölibat umgehe. Doch nun habe er "öffentlich unmissverständlich klargemacht, dass er sein Versprechen der Ehelosigkeit nicht gehalten hat sowie es auch in Zukunft nicht halten kann und wird".

Auch wenn die Homosexualität Valkerings bislang nur einem kleinen Freundeskreis bekannt gewesen sein soll, war der Priester als Verfechter einer Annäherung der Kirche an die Homosexuellen-Community der niederländischen Hauptstadt bekannt. 2016 wollte Valkering mit einem kirchlichen Themen-Boot an der Kanal-Parade der Amsterdamer Gay-Pride teilnehmen. Seine Diözese gab ihm dazu jedoch keine Erlaubnis. (rom)

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