Weitere Klage gegen US-Oberhirten Bransfield eingereicht

Belästigte der Bischof seinen eigenen Sekretär?

Veröffentlicht am 09.04.2019 um 15:52 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Schon seit geraumer Zeit darf er keine priesterlichen oder bischöflichen Dienste mehr ausüben – jetzt kommen neue Vorwürfe sexueller Belästigung gegen US-Bischof Michael Bransfield. Diesmal von seinem ehemaligen Sekretär.

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Dem ehemaligen Bischof des US-Bistums Wheeling-Charleston droht ein weiterer Rechtsstreit. Wie der katholische Pressedienst CNS am Montag (Ortszeit) berichtete, reichte ein ehemaliger Messdiener und Seminarist eine Zivilklage gegen Bischof Michael Joseph Bransfield ein, der das Bistum zwischen 2005 und 2018 leitete. Der 75-jährige darf momentan keine priesterlichen oder bischöflichen Dienste ausüben. Derzeit leitet Baltimores Erzbischof William Edward Lori als Apostolischer Administrator das Bistum.

Der Kläger, über dessen Alter keine näheren Angaben gemacht wurden, wirft Bransfield vor, sexuell übergriffig geworden zu sein. Die Klage wurde am 22. März eingereicht, die Tat soll sich im Jahr 2014 zugetragen haben. Der Mann war dem Bericht zufolge auch als Sekretär für den Bischof tätig. Aus Furcht vor Ausgrenzung und anderen negativen Folgen für sich oder seine Familie habe er den Vorfall nicht eher gemeldet, heißt es.

Vorwurf: Weitere Jugendliche und erwachsene Männer sexuell belästigt

Neben Bransfield werden die US-amerikanische Bischofskonferenz, das Bistum Wheeling-Charleston sowie jede Person, die mit der Diözese in engerer Verbindung stand, als Beklagte genannt. Bransfield soll demnach in seiner Amtszeit als Bischof den Kläger sowie weitere Jugendliche und erwachsene Männer sexuell belästigt, angegriffen und missbraucht haben. Bransfield wies die Anschuldigungen gegenüber der Zeitung "The Philadelphia Inquirer" zurück.

Zuvor hatte bereits der Generalstaatsanwalt im US-Bundesstaat West Virginia das Bistum Wheeling-Charleston wegen wissentlicher Beschäftigung von Pädophilen angeklagt. Das Bistum steht seit längerem in den Schlagzeilen. Hintergrund sind Vorwürfe wegen sexueller Belästigung Erwachsener durch Bransfield sowie wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten in dem Bistum.

Wie Administrator Lori mitteilte, sind die innerkirchlichen Voruntersuchungen zu diesen Komplexen abgeschlossen und dem Vatikan übermittelt worden. Dort solle nun über das weitere Vorgehen befunden werden. Zugleich wies Lori das Bistum an, eine unabhängige Meldestelle einzurichten, an die sich Betroffene von sexuellen Übergriffen richten können und die auch Meldungen über finanzielle Unregelmäßigkeiten entgegennimmt.

In rund 15 der 50 US-Bundesstaaten laufen laut Medienberichten gegenwärtig Missbrauchsermittlungen. Den Stein ins Rollen gebracht hatte im vergangenen August ein Untersuchungsbericht im Staat Pennsylvania, in dem 300 Priester des Missbrauchs oder sexueller Übergriffe über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren beschuldigt wurden. (tmg/KNA)