Erzbischof Schick war mit Delegation in dem Bürgerkriegsland unterwegs

Bischöfe nach Syrien-Reise: Zersplitterung des Landes hält an

Veröffentlicht am 12.04.2019 um 14:41 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Vier Tage ist der Bamberger Erzbischof Ludwig schick durch das vom Bürgerkrieg gezeichnete Syrien gereist. Vor dem Rückflug am Freitag berichtete der Vorsitzende der Konferenz Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz von seinen Eindrücken.

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Syrien bleibt gesellschaftlich zersplittert: Diesen Eindruck schildern katholische Bischöfe zum Abschluss einer Reise in das Bürgerkriegsland. Vier Tage hatten sich der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, und der für internationale Angelegenheiten zuständige Bischof der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Tadeusz Wojda, in Syrien aufgehalten. Vor dem Rückflug am Freitag betonte Schick, die gemeinsame Suche nach Wegen der Hilfe werde weitergehen, wie die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mitteilte.

"Die Katholiken in Deutschland und Polen stehen vereint an der Seite des leidenden syrischen Volkes", sagte Schick weiter. Die Bischöfe hatten vor Ort mehrere Caritas-Projekte besucht, für die die Bischofskonferenzen beider Länder eine gemeinsame Schirmherrschaft übernommen haben. Die Hilfsmaßnahmen reichen den Angaben zufolge von Nahrungsmitteln über Unterrichtsangebote für Kinder bis hin zu einem Mikrokredit-Projekt.

Christen sind zu kleiner Minderheit geworden

Die Christen in Syrien sind zu einer kleinen Minderheit geworden: In der Metropole Aleppo leben von vormals 150.000 nur noch 30.000 Christen. Die Kirchen litten unter der massenhaften Vertreibung, Flucht und Auswanderung, hieß es. Zugleich seien viele Christen dankbar, dass die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) und andere militante Gruppen inzwischen weitgehend besiegt seien. Viele zweifelten jedoch daran, dass geflohene Christen nach Syrien zurückkehren würden.

Der Apostolische Nuntius, Kardinal Mario Zenari, unterstrich in einem Gespräch mit der Delegation, der Einsatz der Kirchen für bedürftige Muslime habe eine besondere gesellschaftliche Bedeutung. Hilfe für diejenigen, die nicht der eigenen Religion angehörten, zeige der muslimischen Bevölkerungsmehrheit "das Wesen des Christentums" und helfe, Vorurteile abzubauen, so Zenari. Beeindruckt zeigten sich die Bischöfe vom Glaubensmut der Kirche in Syrien. Es gebe eine breite Verehrung für Märtyrer wie den in Homs ermordeten Pater Frans van der Lugt; das Andenken an die in Aleppo entführten Erzbischöfe Mor Gregorius Yohanna Imbrahim und Boulos Yazigi werde gepflegt. Die Standfestigkeit dieser Glaubenszeugen mache vielen syrischen Christen Mut, so Schick. (KNA)

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