Mit Rom unierte Kirche im Libanon

Maronitenpatriarch: Können Flüchtlinge nicht mehr lange versorgen

Veröffentlicht am 14.04.2019 um 14:30 Uhr – Lesedauer: 
Patriarch Bechara Rai im Porträt
Bild: © KNA

Beirut ‐ Das Land Libanon ist so groß wie Hessen und hat über eine Million Flüchtlinge aufgenommen. Mit dieser großen Zahl ist das kleine Land überfordert, warnt der Patriarch der Maroniten und fordert konkrete Maßnahmen der Weltpolitik gegen die Kriege im Nahen Osten.

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Maronitenpatriarch Kardinal Bechara Rai hat vor einer Überlastung des Libanon durch die große Zahl syrischer Flüchtlinge gewarnt. "Trotz unserer vollständigen humanitären Solidarität kann der Libanon die Folgen der Vertreibung nicht länger tragen", sagte er während der Palmsonntagsmesse an seinem Amtssitz Bkerke nördlich von Beirut.

Rai rief die politisch Verantwortlichen in aller Welt dazu auf, Kriegen ein Ende zu setzen und auf eine Rückkehr von Flüchtlingen in ihre Heimatländer hinzuarbeiten. Dies sei notwendig, um "ihre Kultur, Zivilisation und Geschichte zu bewahren". Während sich Materielles ersetzen lasse, könne die Identität nicht wiederhergestellt werden.

Der Geistliche mahnte besonders die Regierenden im Irak sowie im Jemen, in Syrien und Palästina, auf der Basis von Fairness und Gerechtigkeit politische Lösungen für einen dauerhaften Frieden zu finden.

Die Maroniten gehören zur katholischen Kirche. Als sogenannte unierte Ostkirche haben sie aber ein anderes Kirchenrecht und ihre eigene aramäisch-antiochenische Liturgie. In Deutschland haben sie keine eigenen Pfarreien und besitzen keine Kirchen.

Papst ruft Jugend zum Gebet für den Nahen Osten auf

Papst Franziskus hatte an Palmsonntag Rosenkränze an die vielen tausend Gottesdienstbesucher auf dem Petersplatz verteilen lassen und sie zum Gebet für den Frieden im Nahen Osten aufgerufen. Die Gebetsketten sind nach seinen Worten aus Olivenholz im Heiligen Land gefertigt. Seine Bitte richtete er besonders an junge Katholiken. Der Palmsonntag wurde in Rom als diözesaner Weltjugendtag begangen. Während der Karwoche steht in der katholischen Kirche traditionell die Lage der Christen im Heiligen Land besonders im Blick.

Franziskus bat die Jugendlichen außerdem, sich die Ratschläge seines Schreibens "Christus vivit" anzueignen und zu leben. Das 60-seitige Dokument fasst die Ergebnisse der Bischofssynode vom vergangenen Oktober zum Thema Jugend zusammen. Es wurde am 2. April veröffentlicht.

Mit Zehntausenden Pilgern hat Papst Franziskus am Sonntag die Feierlichkeiten der Karwoche in Rom eröffnet. Beim Palmsonntagsgottesdienst auf dem Petersplatz gedachte er des beginnenden Leidenswegs Jesu. In Erinnerung an dessen Einzug in Jerusalem hielten der Papst und mehrere Hundert Jugendliche zu Beginn der Messe eine Prozession mit Oliven- und Palmzweigen. (cst/KNA)