"Würde bei mir keine Glaubenskrise auslösen"

Erzbischof Burger: Papst könnte Zölibat abschaffen

Veröffentlicht am 18.04.2019 um 09:25 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA

Mannheim ‐ Freiburgs Erzbischof Stephan Burger sieht die Abschaffung der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester im Bereich des Möglichen. Bei einem anderen "heißen Eisen" sieht er hingegen keinen Spielraum.

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Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hält es für kirchenrechtlich möglich, den Zölibat - das Ehelosigkeitsgebot für katholische Priester - abzuschaffen. "Der Papst als oberster Gesetzgeber könnte das ändern", sagte Burger dem "Mannheimer Morgen" (Donnerstag). Er persönlich befürworte den Zölibat, so der Erzbischof. Eine Abschaffung würde bei ihm aber keine "Glaubenskrise" auslösen. Burger verwies darauf, dass die mit der katholischen Kirche vereinigten orientalischen und orthodoxen Kirchen diesen Weg bereits gehen würden. Er gehe gleichwohl davon aus, dass es den Zölibat auch künftig geben werde.

Im Blick auf eine Öffnung des Priesteramts für Frauen sieht Burger aktuell keinen Spielraum. "Das ist ein noch heißeres Eisen als der Zölibat. Ich kann mir aufgrund der weltkirchlichen Diskussion nicht vorstellen, dass diese Frage in den nächsten Jahren befürwortend geklärt wird", sagte Burger. Er verwies auf lehramtliche Aussagen mehrerer Päpste und auf die Haltung von Papst Franziskus.

Burger bestritt zudem, dass der Zölibat die Ursache für den sexuellen Missbrauch in der Kirche sei. "Er kann ihn aber begünstigen", sagte der 56-Jährige. Der Erzbischof beklagte, dass die Kirche "radikal an Glaubwürdigkeit eingebüßt" habe. Ihr moralischer Anspruch sei der Kirche auf die Füße gefallen, weil dieser durch die Täter in den eigenen Reihen unterlaufen worden sei, so der Freiburger Erzbischof. (tmg/KNA/epd)