Rücktritt wurde am Ostersonntag offiziell rechtskräftig

Bistum Chur: Bischof Huonder bleibt vorerst im Amt

Veröffentlicht am 22.04.2019 um 12:13 Uhr – Lesedauer: 
Vitus Huonder im Porträt
Bild: © KNA

Zürich/Chur ‐ Am Ostersonntag lief die Amtszeit von Bischof Vitus Huonder offiziell aus. Nun teilte das Schweizer Bistum Chur mit, dass Huonder vorerst weiter im Amt bleibt, bis ein Nachfolger gefunden ist. Wann das sein wird, ist allerdings unklar.

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Der in der Schweiz umstrittene Bischof von Chur, Vitus Huonder, bleibt weiter im Amt, bis die Nachfolge geregelt ist. Das teilte das Bistum am Montag mit. Einen Termin dafür gebe es noch nicht.

Am Ostersonntag feierte Huonder seinen 77. Geburtstag. Vor zwei Jahren hatte er bei Papst Franziskus seinen Rücktritt eingereicht. Das Bistum teilte daraufhin mit, Papst Franziskus habe Huonders Rücktritt angenommen, jedoch nicht mit sofortiger Wirkung. Seine Demission werde erst am 21. April 2019, am Tag seines 77. Geburtstages, rechtskräftig.

Bekannt ist, dass der Apostolische Nuntius, Thomas E. Gullickson, seit Anfang des Jahres das vorgesehene Informationsverfahren vorangetrieben hat, um mögliche Kandidaten zu sichten. Ob er bereits Kandidatenvorschläge nach Rom geschickt hat, ist nicht bekannt.

Umstrittener Oberhirte

Der noch amtierende Bischof Huonder ist in Chur umstritten. Wie schon sein Vor-Vorgänger Bischof Wolfgang Haas (1988/90–1997) hat er das Bistum polarisiert, zu dem neben den ländlichen Kantonen auch die Finanzmetropole Zürich gehört. Mit verbalen Vorstößen zu Sexuallehre, Kirchenverfassung oder Lebensschutz fungierte Huonder auch landesweit immer wieder als Vertreter des konservativen Kirchenflügels.

Kritiker zogen 2014 an den Sitz des Bischofskonferenz-Vorsitzenden, um für eine Absetzung Huonders zu demonstrieren. Der Schweizer Dachverband der Schwulen stellte 2015 erfolglos Strafanzeige gegen den Geistlichen wegen angeblicher öffentlicher Aufforderung zu Gewalt gegen Homosexuelle. Eine Initiative namens "Es reicht!", die sich mit einer Petition für einen Administrator als Nachfolger eingesetzt hatte, zeigte sich 2017 "sehr enttäuscht" über die Amtszeitverlängerung.

Zuletzt gab es Irritationen um Huonders Aufgaben nach seiner Emeritierung. Im Januar hatte das Bistum Chur verkündet, Huonder werde seinen Wohnsitz in ein Jungeninternat der Piusbruderschaft in Wang im Schweizer Kanton Sankt Gallen verlegen. Begründet wurde dieser Schritt damit, im Auftrag des Vatikan den Kontakt zu der traditionalistischen Gemeinschaft aufrechtzuerhalten. Der Vatikan hat laut Bericht des Schweizer Fernsehens allerdings dementiert, dass Huonder im Auftrag der Glaubenskongregation die Kontakte zur Piusbruderschaft halten soll. Im Interview mit der "Tagespost" sagte Huonder, der Papst sei über seinen Umzug informiert. (mal/KNA)