Nach Mord an Abt des Makarios-Klosters

Todesurteil gegen ägyptische Mönche bestätigt

Veröffentlicht am 25.04.2019 um 14:30 Uhr – Lesedauer: 

Kairo ‐ Der Fall löste große Bestürzung in der koptischen Gemeinschaft Ägyptens aus: Zwei Mönche sollen ihren eigenen Abt brutal erschlagen haben. Jetzt wurde das harte Urteil gegen die beiden Angeklagten bestätigt.

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Zwei koptische Mönche sind wegen des Mordes an dem Abt-Bischof des Makarios-Klosters im ägyptischen Wadi al-Natrun, Bischof Anba Epiphanios, zum Tode verurteilt worden. Das Strafgericht in Damanhur bestätigte am Mittwoch die im Februar verhängte Strafe, wie der Sender BBC am Donnerstag berichtete. Das Urteil war dem Großmufti zur Überprüfung vorgelegt worden. Die Beschuldigten können dagegen Berufung einlegen.

Bischof Epiphanios (64) war in der Nacht zum 28. Juli 2018 in dem Wüstenkloster nordwestlich von Kairo getötet worden. Nach Angaben des Ermittlungsleiters General Khaled Abdel-Hamid hatten die beiden Täter bereits zweimal versucht, den Abt-Bischof zu töten. Hintergrund seien Streitigkeiten zwischen den beiden Tätern und Epiphanios über Finanzvergehen sowie Verletzungen der monastischen Tradition, so der Bericht. Bei den Verurteilten handelt es sich um einen Mönch des Klosters sowie um einen mittlerweile aus dem Mönchsstand entlassenen Mann.

Angeklagter zog sein Geständnis zurück

Einer der beiden Angeklagten hatte laut Medienberichten zunächst im Verhör gestanden, den Abt mit einem Eisenrohr getötet zu haben. Später zog er seine Aussage mit der Begründung zurück, er habe aufgrund von Druck und Missbrauch durch Beamte gestanden. Die zuständige Behörde im ägyptischen Innenministerium wies die Vorwürfe zurück. Ägyptens Behörden vernahmen im Zusammenhang mit den Untersuchungen laut Medien mehr als 400 Mönche und Angestellte des Klosters.

Bild: ©KNA

Der koptisch-orthodoxe Papst Tawadros II.

In der Urteilsbegründung hieß es, dass die beiden Verurteilten "keine Skrupel hatten, ihr Verbrechen an einem heiligen Ort zu begehen, und dabei das Alter und den geistlichen Stand des Opfers nicht im Mindesten in Betracht zogen". Daher sei den Mitgliedern des Gerichts jede Möglichkeit genommen worden, mildernde Umstände zu berücksichtigen. Der Fall löste in der koptischen Kirche Ägyptens große Bestürzung aus. Mit rund zehn Prozent der Bevölkerung stellt sie die größte christliche Konfession des Landes dar.

Kloster wurde im 4. Jahrhundert gegründet

Nach dem Tod des Bischofs ergriff Koptenpapst Tawadros II. eine Reihe von Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ordens-Disziplin. Unter anderem kündigte er an, die Neuaufnahme von Mönchen für ein Jahr auszusetzen. Ebenso wurden die Ordensmänner aufgefordert, ihre Aktivitäten in sozialen Netzwerken zu beenden.

Das koptisch-orthodoxe Kloster des heiligen Makarios des Großen liegt in der Sketischen Wüste zwischen Kairo und Alexandria. Es wurde im 4. Jahrhundert vom heiligen Makarios von Ägypten gegründet und ist seither ununterbrochen bewohnt. Epiphanios stand dem Kloster seit 2013 als Abt vor. Er zählte zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der koptischen Kirche. Als Forscher und Wissenschaftler arbeitete er an der Übersetzung mehrerer Bücher der Bibel vom Griechischen ins Arabische mit. (cst/KNA)