Burger zeigt Verständnis für Frust von Frauen wegen Weiheausschluss
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat Verständnis für die Forderungen nach Diakoninnen- und Priesterinnenweihe, sieht aber gleichzeitig keinen Spielraum, die kirchenrechtlichen Vorschriften zu ändern. Nach denen dürfen in der katholischen Kirche nur Männer geweiht werden. "Rein kirchenrechtlich ist es zur Zeit nicht möglich, dass Frauen Zugang zu den Weiheämtern haben", sagte Burger auf Anfrage der "Badischen Zeitung". Er könne sich vorstellen, dass "es frustrierend ist, wenn aufgrund des Geschlechts der Zugang zu diesem Beruf, besser gesagt zu dieser Berufung versperrt ist".
Papst Johannes Paul II. habe im Jahr 1994 in einem Lehrschreiben "klar betont", dass Frauen nicht zu Priesterinnen geweiht werden könnten, so Burger. Nun stelle sich die Frage nach der Letztverbindlichkeit dieser Aussage. Dies werde "kontrovers diskutiert". Er könne in der Sache nichts ändern, setze sich aber sehr dafür ein, dass Frauen in der Kirche Zugang zu mehr Führungspositionen erhielten, so der Erzbischof. "Für Leitungsämter oder wichtige Funktionen mache ich keinen Unterschied zwischen Mann und Frau."
Drei Jahre lang hatte eine vatikanische Studienkommission zu Diakoninnen in der frühen Kirche geforscht. Vor wenigen Tag gab Papst Franziskus bekannt, dass diese zu keinem einheitlichen Ergebnis kam und es in absehbarer Zeit keine Entscheidung zu einem möglichen Diakonat der Frau geben werde.
Burger will Anliegen der Frauen bei Priesterweihe ansprechen
Im Blick auf die für Sonntag angekündigten Frauenproteste vor dem Freiburger Münster bat Burger, den gleichzeitig gefeierten Festgottesdienst mit der Priesterweihe von sechs Männern nicht zu stören. Er werde die Anliegen der Frauen in der Predigt ansprechen. "Ich möchte mich aber an diesem Tag auf die angehenden Priester konzentrieren, die ja zukünftig für alle Gläubigen, auch für die Frauen, in Seelsorge und Pfarrei da sein wollen."
Für den 11. bis 18. Mai haben katholische Frauen zu einem "Kirchenstreik" aufgerufen. Mit ihrer Initiative "Maria 2.0" kämpfen sie angesichts des Missbrauchsskandals für eine Erneuerung der Kirche und für andere Machtstrukturen. Inzwischen hat sich aus der Aktion der Gruppe eine bundesweite Protestwelle entwickelt: Die Aktionswoche gegen eine männerdominierte Kirche findet an mindestens 50 Orten statt. (tmg/KNA)