Für "hartnäckige Arbeit" an der Missbrauchsaufklärung

Jesuit Mertes erhält Ehrendoktorwürde

Veröffentlicht am 15.05.2019 um 18:00 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Seit Jahren ist Klaus Mertes ein gefragter Experte, wenn es um die Aufarbeitung und Prävention sexueller Gewalt in der Kirche geht. Für sein Engagement wurde ihm nun eine besondere Ehre zuteil. Diese verdankt er auch der Fürsprache eines Oberhirten.

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Für das Aufdecken und Aufarbeiten sexueller Gewalt in der katholischen Kirche Deutschlands hat der Jesuit Klaus Mertes die Ehrendoktorwürde der Universität Freiburg erhalten. Die Theologische Fakultät zeichnete den 64-Jährigen am Mittwochabend "für die hartnäckige Arbeit an der Aufklärung des Missbrauchsskandals" aus. "Er hat nicht nur durch sein praktisches Engagement, sondern maßgeblich auch durch seine theologischen Analysen die systemischen Gründe des Skandals aufgedeckt", so Laudator Magnus Striet.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger erklärte, er habe die Ehrung von Mertes unterstützt, "als Ausdruck der Anerkennung seines Mutes, auch gegen Widerstände beharrlich für Aufklärung einzutreten". Missbrauch dürfe in der Kirche keinen Platz haben, so der Bischof. Es sei auch der Verdienst von Mertes, "dass wir uns heute unserer Verantwortung für die Opfer sexuellen Missbrauchs stärker bewusst sind und alles tun, um den Betroffenen gerecht zu werden und neue Vorfälle zu verhindern".

Mertes machte 2010 als damaliger Leiter der Berliner Jesuitenschule Canisius-Kolleg Fälle von Missbrauch öffentlich. Damit stieß er eine breite Debatte an, die bis heute nicht abgeschlossen ist. Inzwischen ist Mertes Direktor der Jesuitenschule Sankt Blasien im Schwarzwald. Er hält bundesweit Vorträge und publiziert zu Fragen von Missbrauchsaufarbeitung und Prävention. (KNA)