Kritisierter Priesterausbilder kein Experte beim "synodalen Weg"
Das Erzbistum Köln hat einen Medienbericht zurückgewiesen, wonach Kardinal Rainer Maria Woelki den umstrittenen Kölner Priesterausbilder Pater Romano Christen als Experten für den "synodalen Weg" der deutschen Bischöfe nominiert habe. Zwar habe Woelki Christen Anfang des Monats für eine Arbeitsgruppe des geplanten Reformprozesses vorgeschlagen, teilte das Erzbistum am Montag mit. Dies sei allerdings zu einem Zeitpunkt geschehen, als der Erzbischof "noch keine Kenntnis" von Christens kritisiertem Vortrag über Homosexualität gehabt habe. Inzwischen habe der Kardinal die Bischofskonferenz darüber informiert, dass er nicht länger an Christens Nominierung festhalten wolle.
Generalvikar kritisiert mediale Verunglimpfung Christens
Der "Kölner Stadt-Anzeiger" hatte am Sonntagabend gemeldet, dass Christen auf einer Liste mit Personalvorschlägen für den Reformprozess stehe, den die Deutsche Bischofskonferenz im Frühjahr während ihrer Vollversammlung in Lingen beschlossen hatte. Dabei soll es um die Sexualmoral der Kirche, die Rolle der Frau sowie um die priesterliche Lebensform gehen.
Kölns Generalvikar Markus Hofmann kritisierte am Montag, dass Christen vom "Kölner Stadt-Anzeiger" Christen als "homophob" bezeichnet worden sei. "Pater Romano hat einen Fehler gemacht und er hat sich dafür entschuldigt. Er hat auch sehr deutlich gesagt, dass jeder Mensch ungeachtet seiner sexuellen Orientierung Respekt verdiene und auf keinen Fall herabgewürdigt werden dürfe", so Hofmann. Den Geistlichen als homophob zu verunglimpfen, sei ungerecht und gehe über das verständliche Maß an Kritik zu seinem Vortrag weit hinaus.
Christen: Homosexualität als "Folge einer psychologischen (Fehl)entwicklung"
Die "Süddeutsche Zeitung" hatte Anfang des Monats über einen Vortrag Christens berichtet, in dem dieser vor Studierenden des Bonner Theologenkonvikts Collegium Albertinum unter anderem erklärt hatte, dass Homosexualität nicht angeboren sei, sondern "Folge einer psychologischen (Fehl)entwicklung". Es gebe Therapien dagegen, die aber nicht immer erfolgreich seien. Bei homosexueller Liebe gehe es "weniger um die reale Begegnung mit einem Du", sondern um eine "narzisstische Suche" eines Betroffenen nach Männlichkeit. Männer mit "tief sitzender homosexueller Tendenz" könnten nicht geweiht werden.
Vor einer Woche hatte Woelki wegen des Vortrags ein Gespräch mit Christen geführt und ihm danach sein Vertrauen ausgesprochen. "Wir alle machen Fehler, ich auch, und es ist wichtig, dass ein einzelner Fehler nicht alles andere überschattet. Pater Romano leistet im Collegium Albertinum wertvolle Arbeit, für die ich ihm ausdrücklich gedankt habe", so Woelki nach dem Treffen. Zugleich hatte der Kardinal den Angaben zufolge bei dem Gespräch seine schon vorher geäußerte Kritik an einzelnen Aussagen Christens wiederholt. Auch habe er deutlich gemacht, dass er Homosexualität nicht für eine Krankheit halte. (stz)