Liberalisierung des Landes schreitet weiter voran

Trotz Kirchenprotest: Iren stimmen für liberaleres Scheidungsrecht

Veröffentlicht am 28.05.2019 um 12:05 Uhr – Lesedauer: 

Dublin ‐ Bisher mussten Ehepaare in Irland vier Jahre lang getrennt leben, bevor sie sich scheiden lassen konnten. Das wird sich nach dem Wunsch der Bevölkerung nun jedoch ändern. Die Kirche betrachtet die Entwicklungen mit Sorge.

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Bei einem Referendum in Irland hat eine große Mehrheit für ein liberaleres Scheidungsrecht gestimmt.  82,1 Prozent der Wähler votierten dafür, eine entsprechende Klausel aus dem betreffenden Gesetz zu streichen, wie das Magazin "Time" am Montag berichtet. Bislang müssen Paare zunächst vier Jahre getrennt leben, bevor sie sich offiziell scheiden lassen können. Zum Vergleich: In Deutschland gilt eine Frist von einem Jahr.

Das irische Parlament muss nun eine neue Trennungszeit festlegen. Laut der BBC plädiert die Regierung des Landes für zwei Jahre. Justizminister Charlie Flanagan begrüßte das Ergebnis des Referendums. Er werde nun schnell ein neues Gesetz auf den Weg bringen, um Traumata von Kindern und Paaren in gescheiterten Ehen zu mindern. Die katholische Kirche hatten sich gegen eine Gesetzesänderung ausgesprochen. Sie befürchten Schäden für die Kinder und rufen die Regierung zu mehr Unterstützung von Ehen auf.

Im traditionell katholischen Irland gab es in den letzten Jahren einige gesellschaftliche Liberalisierungen: In dem Land sind Scheidungen erst seit 1995 möglich. 2015 wurde die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare eingeführt. Im vergangenen Jahr wurde schließlich das generelle Abtreibungsverbot abgeschafft sowie die Blasphemieklausel aus der Verfassung entfernt. (cph)