Ermittlungen gegen Bistum Rottenburg-Stuttgart eingestellt
Die Tübinger Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungsverfahren gegen Geistliche des Bistums Rottenburg-Stuttgart wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs eingestellt. Im Oktober hatten sechs Juristen in allen deutschen Bistümern Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Missbrauchs gestellt.
Das Bistum habe "umgehend nach Anforderung die relevanten Akten" übergeben und "vollumfängliche Kooperationsbereitschaft signalisiert", so die Staatsanwaltschaft am Dienstag. Demnach handelte es sich um 22 Akten, die überwiegend Gegenstand der Aufarbeitung durch die diözesane Kommission sexueller Missbrauch gewesen seien. Dabei ging es laut Bistum um die Akten aller lebenden Beschuldigten. Die Auswertung ergab, dass in keinem Fall ein verfolgbares strafrechtlich relevantes Verhalten gegeben sei.
Missbrauchsstudie als Ausgangspunkt der Ermittlungen
Laut Staatsanwaltschaft ging es in keinem Fall um schweren sexuellen Missbrauch von Kindern; in zehn Fällen ging es um sexuellen Missbrauch von Kindern, von denen acht verjährt waren. In einem Fall lag demnach kein strafrechtlich relevantes Verhalten vor, in einem anderen gab es vor Gericht einen Freispruch. Bei den acht Fällen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen waren sieben verjährt und in einem Fall kein strafrechtlich relevantes Verhalten festzustellen.
Ausgangspunkt der Ermittlungen ist die im September veröffentlichte Missbrauchsstudie, die die Deutsche Bischofskonferenz in Auftrag gegeben hatte. In den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 hatte das Forscherteam für ganz Deutschland Hinweise auf 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden. Die Experten gehen zudem von weiteren Fällen aus, die nicht in den Akten erfasst sind. (rom/KNA)