Heße hat nichts gegen Feiern und Alkohol an Christi Himmelfahrt
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat nach eigenem Bekunden nichts gegen Feiern an Christi Himmelfahrt - auch als Vatertag bekannt - einzuwenden. "Warum sollen nicht Menschen in die Natur hinausgehen und dort fröhlich feiern?", sagte er im Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Auch Alkohol dürfe dazu gehören, "jedenfalls so viel, dass man nicht zum Verkehrsrisiko oder zu einer Gefahr für Andere wird." Für Heße selbst gehört "natürlich die Feier der Heiligen Messe dazu". Nach einem Festgottesdienst im Hamburger Mariendom treffe er sich dann am Nachmittag mit guten Freunden.
Christen feiern 40 Tage nach Ostern, am kommenden Donnerstag, das Fest Christi Himmelfahrt. Die Himmelfahrt meint laut Weltkatechismus den "endgültigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit". Die Kirche beruft sich - neben dem Lukasevangelium - auf das erste Kapitel der Apostelgeschichte. Dort steht geschrieben, dass Jesus nach seiner Auferstehung noch vierzig Tage zu seinen Jüngern gesprochen habe (Apg 1,3). Dann sei er "aufgehoben" worden und eine "Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg" (Apg 1,9).
In Deutschland ist Christi Himmelfahrt gesetzlicher Feiertag. Im Umfeld des Himmelfahrtstages finden an vielen Orten Prozessionen durch Felder oder Weinberge statt, in denen die Gläubigen um ein gutes Erntejahr beten. Seit dem 17. Jahrhundert gibt es Berichte, wonach diese Umzüge ihren religiösen Sinn verloren und in Trinkgelagen endeten. In den 1930er Jahren propagierten holländische Zigarrenfabrikanten und Metzger am Himmelfahrtstag den "Vatertag" als Gegenstück zum etablierten Muttertag. In der Kirche wird diese "Umdeutung" häufig kritisch gesehen. (bod/KNA)