Sie seien "geliebte Kinder Gottes"

Bischof Tobin rudert nach homosexuellenfeindlicher Äußerung zurück

Veröffentlicht am 03.06.2019 um 12:08 Uhr – Lesedauer: 

Providence ‐ US-Bischof Thomas Tobin sorgt mit einem Kommentar gegen LGBT-Veranstaltungen für Furore, er nannte sie "schädlich für Kinder". Nach Aufregung über die Wortmeldung fühlt er sich nun missverstanden.

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Der Bischof der Diözese Providence im US-Bundesstaat Rhode Island, Thomas Tobin, hat sich für eine homosexuellenfeindliche Äußerung entschuldigt. "Ich bedauere, dass meine Äußerung über den Pride Month so kontrovers aufgenommen wurden", schreibt Tobin am Sonntag auf der Bistumswebseite. Das sei nicht seine Intention gewesen, so der Bischof. "Die katholische Kirche begegnet Homosexuellen mit Respekt und Liebe, das tue ich auch. Menschen mit gleichgeschlechtlicher Neigung sind geliebte Kinder Gottes und unsere Brüder und Schwestern." Er berichtet aber auch von viel Zuspruch, der ihn erreicht habe. Er bekräftigte, den Glauben auch in strittigen Fragen weiter lehren zu wollen.

Am Samstag hatte sich der Bischof zum Beginn des "Pride Month" geäußert, in dem es im Laufe Juni weltweit immer wieder Veranstaltungen nicht-heterosexueller Menschen gibt, bei denen sie auf ihre Beiträge für die Gesellschaft hinweisen und für ihre Rechte eintreten. Auf Twitter hatte Tobin Katholiken aufgerufen, diese Veranstaltungen weder zu unterstützen noch an ihnen teilzunehmen. Denn sie förderten eine Kultur und regten Aktivitäten an, "die dem katholischen Glauben und der Moral entgegenstehen. Sie sind besonders für Kinder schädlich".

Die Organisatoren einer Homosexuellen-Veranstaltung in Rhode Island entgegneten daraufhin, dass der Bischof nicht für die Mehrheit der Katholiken in dem Staat spräche, die vor sechs Jahren mit großer Mehrheit für die Öffnung der Ehe gestimmt hätten. "Liebe ist Liebe. Sie sind erfüllt von Hass", sagte der Vorsitzende der Organisation, Joe Lazzerini, dem britischen "Guardian". "Jesus hat nie ein Wort über Homosexualität gesagt", hieß es weiter, "Bischof Tobin sollte sich in Selbstreflexion üben, denn für die Mehrheit der Katholiken hier heißt Katholisch sein nicht, sich der Intoleranz, Bigotterie und Angst zu verschreiben". (cph)